//Dekra: nachhaltig und sicher

Dekra: nachhaltig und sicher

Die Prüf- und Sachverständigenorganisation Dekra setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit und Sicherheit. Das hat Stan Zurkiewicz, seit April 2022 Dekra CEO und Vorstandsvorsitzender, bei einem Pressegespräch Ende November erwähnt. Im Mittelpunkt der Zukunftsentwicklung stünden die fünf Fokusbereiche Mobilität der Zukunft, Cybersicherheit, Remote Services, Künstliche Intelligenz und Datenanalyse sowie Nachhaltigkeit.
Im Bereich Mobilität sind es fünf Schwerpunkte, die der Dekra-Chef erwähnte.

Seit April Dekra-CEO: Stan Zurkiewicz

Wasserstoff: Rechtsrahmen schaffen

Ganz vorne steht das Thema Wasserstoffwirtschaft. „Wenn wir den Übergang zu einer wasserstoffbasierten Zukunft beschleunigen wollen, müssen wir die Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur erhöhen und einen umfassenden Rechtsrahmen schaffen, um eine sichere Einführung der Technologie zu gewährleisten“, erklärte Zurkiewicz. „Dann kann grüner Wasserstoff dank vielfältiger Einsatzmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen.“

Als Innovationspartner betreut Dekra im Rahmen einer Kooperation mit dem Start-up Hylane die erste kommerzielle Vermietflotte von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen in Deutschland. Die Flotte umfasst zunächst 44 Lkw unterschiedlicher Hersteller und wird an Kunden in ganz Deutschland vermietet. „Mit unserer Expertise werden wir dazu beitragen, dass die beteiligten Partner auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität ein weiteres Stück vorankommen“, so Zurkiewicz.

Schnelltest für gebrauchte Batterien

Neue Antriebstechnologien werden im Verbund mit der Digitalisierung und neuen Mobilitätsangeboten das Kfz-Prüfgeschäft mittel- bis langfristig verändern. So habe sich die Expertenorganisation mit einem patentierten Schnelltest für die Antriebsbatterien von gebrauchten Elektrofahrzeugen an die Spitze der Entwicklung gesetzt. Innerhalb von 15 Minuten liefere der Test einen präzisen Wert zur Restkapazität („State of Health“) der Batterie. Damit schaffe man Transparenz im wachsenden Gebrauchtwagenmarkt, in dem die Restkapazität der Batterie ein entscheidender Wertfaktor für Elektrofahrzeuge ist.

Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Zahl an neuen Elektrofahrzeug-Modellen habe die Organisation zudem entschieden, am Dekra Technology Center einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag in ein Testzentrum für Antriebsbatterien zu investieren. Die neue Einrichtung soll 2024 am Standort Klettwitz am Lausitzring seinen Betrieb aufnehmen. Es wird Antriebsbatterien sowohl im Rahmen der Entwicklungsbegleitung, der Homologation und Typprüfung sowie der Qualitätssicherung prüfen und zertifizieren. „Mit dieser Entscheidung setzen wir unsere gezielten Investitionen in den globalen Ausbau unserer Test- und Prüfinfrastruktur für die Elektromobilität fort“, kommentierte Zurkiewicz.

Neue Prüfstände und Testanlagen

Am Standort Arnheim wurde 2022 eine neue Freiflächen-Testanlage zur Messung der elektromagnetischen Verträglichkeit von großen Fahrzeugen wie Elektrobussen oder Elektro-Lkw eingeweiht. In Klettwitz ist ein Prüfstand für Elektromotoren und Antriebsachsen in Betrieb gegangen. Im Auftrag der California Energy Commission hat Dekra in der San Francisco Bay Area ein Vehicle-Grid Innovation Laboratory errichtet. Dank der Services des Labors ließen sich die Interoperabilität der Ladeinfrastruktur verbessern und sichere Vehicle-to-Grid-Lösungen einführen.

Zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten eröffnen die zunehmende Zahl an Fahrerassistenzsystemen sowie der Megatrend zum automatisierten und vernetzten Fahren. So könnten beispielsweise Software-Updates „over-the-air“ sicherheitskritische Auswirkungen haben und müssten entsprechend unabhängig geprüft werden. Sachverständigenorganisationen benötigen dazu diskriminierungsfreien Zugriff auf die originären sicherheits- und umweltrelevanten Daten aus dem Fahrzeug. Das Trustcenter-Konzept von Dekra spiele dabei eine entscheidende Rolle.

Testzentrum Lausitzring

Im Bereich der „Automotive Cyber Security“ habe die Expertenorganisation ihre Position nach der Benennung als Technischer Dienst im Jahr 2021 durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) weiter festigen können. Dabei spielten der Lausitzring und das Dekra Technology Center in Klettwitz (Brandenburg) eine wichtige Rolle. Bei der Übernahme des Lausitzrings vor fünf Jahren ist Dekra angetreten, den Übergang von einer Renn- und Teststrecke zu einer Test- und Rennstrecke zu vollziehen. Das scheint gelungen: Der Lausitzring sei heute Europas größtes unabhängiges Testareal für automatisiertes und vernetztes Fahren. In einer weiteren Ausbaustufe entstehen sogenannte Citykurse. Dabei handelt es sich um die Abbildung von Innerorts-Szenarien als Grundlage für Fahrzeugtests.

Beim Thema Wasserstoff setzten Automobilhersteller und Zulieferer ebenfalls auf das Technology Center. Im dortigen Antriebsstrang- und Abgaslabor wurden beispielsweise vor der Einführung der Demoflotte des BMW iX5 Hydrogen die Herstellerangaben zu den Verbrauchswerten des Fahrzeugs unabhängig überprüft, was eine wichtige Voraussetzung für die behördliche Zulassung der Kleinserie gewesen sei.

Kfz-Prüfgeschäft: 30 Millionen Autos in 24 Ländern

Ein Highlight des Jahres 2022 sei der Einstieg in die periodische Fahrzeugüberwachung in Costa Rica. Damit führe Dekra nun in 24 Ländern Fahrzeuginspektionen durch, darunter fünf auf dem amerikanischen Kontinent. Insgesamt steig mit dem Markteintritt in Costa Rica die Zahl der jährlichen Prüfungen von Dekra weltweit auf mehr als 30 Millionen. Der Umsatz mit Fahrzeugprüfungen, dem größten Geschäftsfeld der Stuttgarter Organisation, werde 2022 voraussichtlich um mehr als vier Prozent auf rund 1,3 Mrd. Euro wachsen.

(Dekra/bic)
Fotos: Dekra