Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat macht auch in diesem Jahr auf die Gefahr von sogenannten „Dooring“-Unfällen aufmerksam: Mit Clips und Aufklärungsmaterialien werden Autofahrer sensibilisiert, beim Aussteigen auf sich von hinten nähernde Radfahrer zu achten. „Dooring“ steht für Verkehrsunfälle, bei denen Autofahrer oder deren Mitfahrer durch das Öffnen der Autotür (englisch „door“) Radfahrer oder andere Verkehrsteilnehmer, wie zum Beispiel E-Scooter-Fahrer, zum Sturz bringen.
Schwere Verkehrsunfälle durch fehlenden Schulterblick
Mit dem Appell „Behalte deine Tür im Griff! Beim Aussteigen gilt: Kopf drehen, Radfahrer sehen!“ geht die „Dooring“-Kampagne des DVR mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ins zweite Jahr.
Mehr als jeder zehnte Autofahrer (13 Prozent) denkt beim Aussteigen aus dem Fahrzeug selten oder nie daran, dass sich Radfahrer von hinten nähern könnten. Die Unfallforschung der Versicherer fand zudem heraus: Über die Hälfte der Radverkehrsunfälle im Zusammenhang mit Parken gehen auf das Konto von „Dooring“-Unfällen.
Plötzlich öffnende Fahrzeugtüren lassen keine Chance
Öffnen Autofahrer oder Mitfahrer die Autotür, ohne vorher in den Rück- oder Seitenspiegel zu schauen und ohne den Schulterblick anzuwenden, haben sich von hinten nähernde Radfahrer keine Chance, rechtzeitig zu bremsen. Sie prallen im schlimmsten Fall gegen die Fahrzeugtür. Die Folgen: Teils schwere Stürze mit Kopf- und Beinverletzungen, manchmal sogar tödlich endende Stürze. Die Forsa-Umfrage des DVR zeigt zudem, dass rund 45 Prozent der befragten Radfahrer schon mindestens einmal beinahe einen solchen „Dooring“-Unfall erlebt haben. Sechs Prozent waren bereits einmal in eine Kollision mit einer plötzlich geöffneten Fahrzeugtür verwickelt.
Die Autotür im Mittelpunkt der Kampagne
In den neuen, animierten Aufklärungsfilmen, die auf den Social-Media-Kanälen des DVR (Facebook und Twitter) und auf YouTube ausgespielt werden, erwacht die Autotür zum Leben. Musik, Multitasking, Meinungsverschiedenheiten mit dem Beifahrer – drei kurze Clips zeigen die personifizierte Autotür in unterschiedlichen Situationen der Unachtsamkeit und Ablenkung, die auf Autofahrer übertragbar sind. Als Folge der mangelnden Aufmerksamkeit stellt sie sich unvermittelt vorbeikommenden Radfahrern in den Weg und schon ist ein schwerer Unfall passiert. Autofahrer sollen mit den Filmsequenzen auf die Gefahr von Dooring-Unfällen und ihre schlimmen Folgen aufmerksam gemacht werden. Zudem erinnern die Filme an die Pflicht, andere nicht zu gefährden, wenn man aus dem Auto aussteigt.
Starke Kooperationspartner sorgen für große Reichweite
Neben den Clips werden mit der „Dooring“-Kampagne verschiedene Werbematerialien wie Flyer, Lufterfrischer und Kopfstützenbezüge fürs Auto verteilt. Sie sollen alle an die potentielle Gefahr erinnern. Für diesen Zweck kooperiert der DVR mit namhaften Partnern wie die Autovermietung EUROPCAR, die Prüfgesellschaften DEKRA und TÜV sowie dem Reifen- und Autoservice Euromaster, die seit Mitte November „Dooring“-Infomaterial in Form von Flyern auslegen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bietet in seinem Meistershop unter dem Motto „Weil man die Gefahr nicht riechen kann“ Lufterfrischer an, zusammen in einem Set mit verschiedenen Flyern. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen erinnert mit Kopfstützenbezügen mit der Aufschrift „Ob Fahrer oder Gast: beim Aussteigen Schulterblick nicht vergessen!“ vorsichtig zu sein. Ziel ist es zu zeigen, wie einfach „Dooring“-Unfälle vermieden werden können.
Dooring-Unfälle vermeiden durch den „holländischen Griff“
Der DVR empfiehlt stets den „holländischen Griff“ beim Aussteigen aus dem Auto zu verwenden. Das bedeutet: Wer auf der linken Seite sitzt, öffnet die Tür mit der rechten Hand – und andersherum. So dreht man den Oberkörper und blickt automatisch über die Schulter zurück. Erst wenn sichergestellt ist, dass durch das Öffnen der Tür niemand gefährdet wird, kann man aussteigen.
Hier geht es zu weiteren Informationen: https://www.dvr.de/rad-sehen
(DVR/bic)
Foto: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.