Eine Ikone der automobilen Selbstdarstellung stirbt. Erneut fällt der Genfer Autosalon (Geneva International Motor Show, kurz GIMS) aus. Bereits zum dritten Mal hintereinander. Damit ist das Schicksal der glamourösen Autoshow wohl endgültig besiegelt.
Im Frühjahr 2019 strömten noch fast alle namhaften Hersteller an den Lac Léman, dann kamen die Pandemie und mit ihr das große Umdenken, ob solche Shows dauerhaft noch Sinn machen. Der IAA in Frankfurt ging es ebenso, doch immerhin ist es in Deutschland gelungen, mit der IAA Mobility in München ein glaubwürdiges Konzept zu entwickeln und mit über 400.000 Besuchern mehr als einen Achtungserfolg zu erzielen. – ob sich die Show auf Dauer etablieren kann, wird sich zeigen müssen.
Doch die Macher der GIMS haben auf ganzer Linie versagt, jetzt mit der Absage der Veranstaltung im Februar 2023 die bittere Konsequenz ziehen müssen und damit wohl endgültig ihren Kredit verspielt. Denn wer es – Corona hin oder her – binnen drei Jahren nicht schafft, ein überzeugendes, neues Messekonzept zu entwickeln, darf nicht erwarten, dass er noch ernst genommen wird.
Sandro Mesquita, der Vorstandchef der GIMS, nannte als wesentlichen Grund die ausbleibenden Zusagen der großen Hersteller „In diesen unsicheren Zeiten sind viele Marken nicht in der Lage, sich für die Teilnahme an einer Messe in Europa im Winter zu verpflichten. Nach der Bewertung aller Elemente ist der Stiftung klar geworden, dass der Salon nicht wie geplant 2023 in Genf stattfinden kann.“
Im November nächsten Jahres soll stattdessen eine Ersatzveranstaltung stattfinden; in Katars Hauptstadt Doha im Exhibition and Convention Center und parallel an verschiedenen Locations der Stadt. Man will dort viele „einzigartige und spektakuläre Fahrerlebnisse“ bieten. „Wir konzentrieren uns jetzt uneingeschränkt auf die Organisation der GIMS in Doha und freuen uns darauf, die Daten und das Format dieser bahnbrechenden Veranstaltung mit unseren Partnern bei Qatar Tourism in Kürze zu bestätigen“, verbreitet Mesquita optimistisch. Die Veranstaltung in Katar soll alle zwei Jahre stattfinden.
Man darf annehmen, dass sich dort vor allem die extrem wohlhabende Kundschaft ein Stelldichein geben wird und die Aussteller adäquat sein werden. Genf ist damit kaum zu ersetzen.
Text: fps / Foto: GIMS