//Bitte ohne Kohlensäure…!

Bitte ohne Kohlensäure…!

Andreas Keßler, VdM-Regionalkreisleiter Berlin und vielen Radiohörern als der „Autopapst“ oder als Autoexperte der ZDF-Sendung WiSo bekannt, greift hier regelmäßig ein interessantes Autothema auf. Heute: Wie wärs mal mit Sprit ohne Kohlensäure?

Den Wunsch nach einem stillen Wasser hört man im Restaurant immer öfter, und er wird dort inzwischen auch gerne erfüllt. Das war nicht immer so: Wer früher ein „Wasser“ bestellte, bekam fast immer ein gemein pritzelndes Mineralwasser auf den Tisch gestellt. Inzwischen ist die Message aber auch in der Gastronomie angekommen….

Der chemische Name von Kohlensäure ist Kohlendioxid, die Kurzbezeichnung CO2 springt einen in Fettdruck an, sobald man die Zeitung aufschlägt: Klimawandel! 

CO2 ist ein Klimagas und daher „böse“. In der öffentlichen Diskussion ist stets von „Einsparungen“, „Vermeidung“ und „Ersatz“ von CO2 die Rede. Ärgerlich ist dabei, dass oft stark vereinfacht und schnell ins quasi-religiöse abgeglitten wird: Nach Überschrift und Einleitung eines Artikels zu den Gefahren des Klimawandels landet man regelmäßig beim Automobil und dessen klimaschädigenden Auswirkungen. In der Tat ist der Verkehrsbereich mit einem Anteil von etwa 18 Prozent maßgeblich an den deutschen CO2-Emissionen beteiligt. Und leider nimmt dieser Anteil allen Verbrauchsminderungsbemühungen zum Trotz auch nicht ab. Aber: Das Auto mit seinem Verbrennungsmotor ist nicht der einzige CO2-Emittent! Es gibt weitere CO2-Quellen, die in Summe mehr als 80 Prozent des für den Treibhauseffekt verantwortlichen Gases ausstoßen. Dazu gehört die Industrie, die Energieerzeugung, die Landwirtschaft und Wärmerzeugung für die Beheizung von Wohnungen. Deren Anteil am Klimawandel wird kaum einmal in Leitartikeln erwähnt, man könnte also fast den Eindruck gewinnen, dass das Auto alleinverantwortlich für Dürren, Starkregen und Überschwemmungen ist! So sieht es wohl auch die Regierung, denn womit lässt sich besser Politik machen als mit des Deutschen liebsten Kind? Der Betrieb eines Autos setzt CO2 frei, was leider nicht zu ändern ist. Und mit dem Auto fahren wir doch alle. Gern! Das ist auch kein Wunder, die Alternativen (die auch nicht völlig ohne CO2-Emissionen auskommen), sind eher freudlos. Deshalb soll nach Plänen aus Berlin in Zukunft der Kraftstoff teurer werden, um die Autofahrer zum Maßhalten zu zwingen. Die Mineralölsteuer, die jetzt Energiesteuer heißt (enthalten ist die Ökosteuer, die den Rentenbeitrag niedrig halten soll), die „Erdölbevorratungsabgabe“, die neue CO2-Abgabe und die auf all diese Abgaben zu zahlende Mehrwertsteuer reichen als Verbrauchsbremse offenbar nicht aus …. Warum erfindet nicht mal jemand „stilles Benzin“, also Sprit ohne Kohlensäure?

Andreas Keßler