Kürzlich hat die Deutsche Automobil Treuhand GmbH in Berlin den DAT-Report 2020 vorgestellt. Die jährliche Studie erscheint seit 46 Jahren und basiert auf einer repräsentativen Befragung von Endverbrauchern zu ihrem Verhalten zu Autokauf und Werkstattbesuch. Der DAT-Report behandelt zudem aktuelle Fragen rund um die Beziehung zum eigenen Automobil, zu Car-Sharing, Auto-Abos und Elektromobilität.
Hier einige Punkte im Überblick:
Automobile Ausgangslage
– Positive Einstellungen zum Automobil überwiegen: 80% der privaten Neuwagenkäufer bestätigten, dass sie sich freuen, wenn sie ihr Auto sehen. Über 90% hatten Spaß am Autofahren und fühlten sich in ihrer Mobilität ohne Automobil eingeschränkt. 40% gaben an, sie fahren Auto auch nur zum Spaß. 84% gaben an, dass sie sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt fühlen. Erstmals abgefragt wurde auch, wie die aktuelle Verkehrssituation auf Deutschlands Straßen beurteilt wird: 80% der Pkw-Halter beklagten ein hohes Verkehrsaufkommen und immer mehr Staus.
– Akzeptanz von Car-Sharing als Alternative zum eigenen Pkw noch überschaubar: Auch wenn die Anzahl der Car-Sharing-Fahrzeuge inzwischen gewachsen und das Thema in den Medien präsent ist, so bleibt die Akzeptanz zumindest bei den Autokäufern trotz leicht gestiegener Werte überschaubar. Im Jahr 2015 konnten sich erst 9% der Neuwagenkäufer ein Car-Sharing-Fahrzeug als Alternative zum eigenen Auto vorstellen. Im Autojahr 2019 ist dieser Wert auf 16% gestiegen. Bei den Gebrauchtwagenkäufern konnten sich 2015 bereits 14% und aktuell 18% die Nutzung des Car-Sharings als Alternative zum eigenen Pkw vorstellen.
– Assistenzsysteme werden positiv gesehen: Trotz aller Komplexität wird die Vielzahl der Assistenzsysteme von Endverbrauchern als positiv gewertet. 90% der Neuwagenkäufer und 77% der Pkw-Halter sahen darin eine Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit. Fast ebenso viele meinten, Assistenzsysteme machen das Autofahren leichter beziehungsweise angenehmer. Kritisch sahen 59% der Neuwagenkäufer und 74% der Pkw-Halter die Gefahr höherer Reparaturkosten im Schadensfall.
Autokauf
– Hohe Investitionsbereitschaft beim Autokauf: Der Durchschnittspreis für einen Gebrauchtwagen lag 2019 bei 12.470 Euro. Das ist der höchste Preis seit dieser Erhebung. Beim Markenhandel wurden 16.470 Euro bezahlt, auf dem Privatmarkt 8.530 Euro. Für einen Neuwagen wurden 2019 33.580 Euro investiert – auch dies ein Höchstwert. Es handelt sich hierbei um einen Durchschnitt der tatsächlich bezahlten Preise und nicht um Listenpreise der Hersteller.
– Stärkere Internetnutzung beim Autokauf: Über 80% der Autokäufer haben zu Informationszwecken das Internet genutzt. Neuwagenkäufer suchten vor allem auf den Webseiten der Automobilhersteller und den dort integrierten Neuwagenkonfiguratoren nach Informationen. Die Neuwagenportale, die im Vorjahr noch auf Platz 1 waren, sind auf den dritten Platz gerutscht. Insgesamt 10% aller von Privatpersonen erworbenen Neuwagen wurden über ein solches Portal gekauft. Gebrauchtwagenkäufer informierten sich vor allem auf den gängigen Online-Plattformen, knapp unter 20% aller Gebrauchtwagen wurden wie letztes Jahr allerdings ohne Zuhilfenahme des Internets gekauft.
Alternative Antriebe
– Im Sonderkapitel zu alternativen Antrieben wird neben den tatsächlichen Verkaufszahlen auch die Sicht der Endverbraucher zu E-Autos und Hybridfahrzeugen analysiert. Ein Thema ist das Wissen über alternative Antriebe, das insgesamt noch überschaubar ist. Die meiste Kenntnis liegt demnach bei den Neuwagenkäufern über das reine E-Auto vor (12% gaben an, sich schon intensiv damit beschäftigt zu haben; Gebrauchtwagenkäufer: 6%), was eine Durchschnittsnote von 2,6 bzw. 2,8 ergibt. Am hinteren Ende der Skala rangiert (Note 3,5 bzw. 3,7) der Wasserstoffantrieb. Erst 5% der Neuwagen- und 3% der Gebrauchtwagenkäufer haben sich intensiv damit auseinandergesetzt.
Werkstatt
– Hoher Anspruch an den Zustand des Pkw bleibt: 92% der Pkw-Halter meinten, ihr Fahrzeug müsse immer in einwandfreiem technischen Zustand sein; 78% bestätigten, sie würden anstehende Reparaturen oder Wartungsarbeiten nicht aufschieben, und auch bei der Pflege gaben 40% an, sie würden kleinere Roststellen und Kratzer sofort beseitigen lassen.
– Günstigerer Versicherungstarif durch Preisgabe von Telematikdaten: 38% der Befragten würden Informationen über das eigene Fahrverhalten preisgeben, um einen günstigeren Versicherungstarif zu erhalten. 45% lehnten das ab, 17% waren sich unschlüssig. Die große Mehrheit der Pkw-Halter hat eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen (67%), 25% eine Teilkasko.
Alle Infos zur DAT-Studie 2020 finden sich hier
(DAT/bic)