Alle ab 2022 neuverkauften Fahrzeuge in der EU müssen über eine Reihe von Assistenzsystemen verfügen. Darauf verständigten sich das EU-Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten.
Zu der neuen Pflichtausstattung, die auch für Lkw, Busse und Lieferwagen gilt, gehören unter anderem Warnsysteme bei Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit des Fahrers, ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent, ein Warnsystem für das Rückwärtsfahren und eine Vorrichtung für Alkoholwegfahrsperren, sogenannte Alkolocks. Hinzu kommen eine „präzise“ Reifendrucküberwachung und der von Datenschützern kritisierte Unfalldatenschreiber.
Ausschließlich für Pkw und Lieferwagen wird die verbindliche Liste um Notbrems- und Spurhaltesysteme ergänzt. Zudem sind „erweiterte Kopfaufprallschutzbereiche“ für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern bei einer Kollision verpflichtend vorgesehen.
Lkw und Busse haben künftig so konstruiert zu sein, daß der tote Winkel „erheblich verringert“ wird. Ferner müssen sie Fußgänger und Radfahrer erkennen, die sich im Umfeld des Wagens aufhalten. „Diese neuen Vorschriften werden uns dabei helfen, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf den Straßen der EU erheblich zu verringern“, sagte der finnische Arbeitsminister Timo Harakka, dessen Land zur Zeit den Vorsitz im EU-Rat innehat.
Eine weitere Neuerung in der EU betrifft die Fahrzeugreifen: Das bereits bekannte Label, das Angaben zum Bremsweg, zur Geräuschentwicklung und zum Rollwiderstand enthält, soll um eine Kennzeichnung über die Energieeffizienz eines Reifens ergänzt werden. Darauf einigten sich das EU-Parlament, die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten. Die Einführung des Labels ist für 2021 geplant.
Damit sollen sich Verbraucher leichter für Reifen entscheiden können, die einen geringen Kraftstoffverbrauch bewirken. So könnten sie Geld sparen und die Umwelt schonen, erklärte der für Klimapolitik und Energie zuständige EU-Kommissar Miguel Arias Cañete.
Die Maßnahme soll dem stetig steigenden Energieverbrauch im Verkehrssektor der Europäischen Union und entsprechend höheren Treibhausgasemissionen entgegenwirken. Kohlendioxid (CO2) und andere Treibhausgase werden für den Klimawandel verantwortlich gemacht. Nach Angaben der EU-Kommission beeinflußt der Rollwiderstand der Fahrzeugreifen zu 20 bis 30 Prozent den Spritverbrauch.
Die neue Kennzeichnung eröffnet nach Ansicht der Grünen die Möglichkeit, auch den Reifenabrieb in den Blick zu nehmen. Reifenabrieb gilt als Mikroplastik und wird von einigen Wissenschaftlern als schädlich für die Gesundheit, die Umwelt und speziell für das Leben im Meer eingestuft.
Kristian Glaser (kb) / Foto: Daimler Trucks