Ablenkung – und damit in erster Linie Ablenkung durch das Smartphone – ist mittlerweile Unfallursache Nummer 1 in Deutschland. Bei etwa 100.000 Unfällen im Jahr sterben mehr als 500 Menschen und rund 25.000 werden verletzt, weil sie ihre volle Aufmerksamkeit nicht dem Verkehrsgeschehen widmen.
Da es bisher nur wenige bis keine konkreten Zahlen und wissenschaftliche Studien zur Handynutzung am Steuer gäbe, hat der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. eine mehrwöchige Verkehrszählung von insgesamt 50.000 Fahrzeugen durchgeführt, um das Nutzungsverhalten bezüglich Handy von Autofahrern zu analysieren. Das Ergebnis: Jeder 16. Autofahrer in Deutschland nutzt sein Handy in der Hand am Steuer. Gezählt wurden jeweils 10.000 Autos in fünf Kategorien: An der Landstraße, an der Autobahn, im fließenden Stadtverkehr, an der roten Ampel und im Stau. Als Hilfsmittel dienten mechanische Klickzähler und Beobachtungen der Mitarbeiter des Automobilclubs, der sich als Initiator der Verkehrssicherheitskampagne BE SMART! für das Thema der Ablenkung am Steuer engagiert. Sie blickten in die Fahrzeuge und deren Fahrerkabinen von Brücken, Bushaltestellen, Gehwegen oder Straßeneinmündungen.
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Die Ergebnisse der „Handysünder“ im Überblick:
• 3,83 Prozent auf der Autobahn
• 3,42 Prozent an Landstraßen und Bundesstraßen
• 5,10 Prozent im fließenden Stadtverkehr
• 7,74 Prozent im Stau
• 11,52 Prozent an der roten Ampel
Insgesamt wurden damit 3.161 „Handysünder“ gezählt. Das entspricht 6,32 Prozent oder eben jedem 16. Autofahrer bundesweit, der mit dem Handy in der Hand am Steuer unterwegs ist.
Dr. Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs, kennt die Gefahren, die durch die Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr entstehen: „Auch wenn 6,32 Prozent im ersten Moment nicht besonders viel klingt, sollte man sich die Zahl einmal verdeutlichen: Alleine für den Mittleren Ring in München, über den täglich gut 160.000 Autos rollen, würden das 10.000 Smartphone-Sünder pro Tag am Steuer bedeuten. Das sind 10.000 Gefahrenquellen pro Tag, die Ursache für einen Unfall sein können. Angefangen von kleinen Auffahrunfällen bis hin zu tödlichen Zusammenstößen mit Radfahrern oder Fußgängern. Ein Moment der Unachtsamkeit reicht da leider oft schon aus.“
Die Verkehrssicherheitskampagne BE SMART!
Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, hat der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. erkannt und 2015 zusammen mit TÜV SÜD und unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums die bundesweite Verkehrssicherheitskampagne „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße!“ ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist, Autofahrer für die extreme Gefahr der Ablenkung am Steuer zu sensibilisieren und ihnen einen verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Geräten im Straßenverkehr nahezulegen. Nur so können Unfälle zukünftig vermieden und die Straßen sicherer gemacht werden.
Unterstützung bekommen die Initiatoren der Kampagne dabei von einigen namhaften Partnern, die sich in ihren Unternehmen ebenfalls mit Mobilität, Sicherheit oder Digitalisierung beschäftigen. Dazu gehören Bridgestone, CarMobility, congstar, Esso, KS/Auxilia, die Mediengruppe RTL Deutschland, Sortimo, Samsung, der Verband der Automobilindustrie und Volkswagen.
(Mobil in Deutschland/bic)
Foto: Mobil in Deutschland