//Highlights aus dem DAT-Report 2019

Highlights aus dem DAT-Report 2019

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) präsentierte am 17. Januar 2019 und damit so früh wie nie zuvor in der 45-jährigen Geschichte des DAT-Reports in Berlin die Ergebnisse des aktuellen DAT-Reports 2019. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von knapp 4.000 Endverbrauchern und betrachtet den Autokauf (Neu- und Gebrauchtwagen) und das Werkstattverhalten in Deutschland. Erstmals beleuchtet ein spezielles Kapitel den privaten Verkauf des eigenen Fahrzeugs, ein Exkurs behandelt die Situation der Elektromobilität und die damit verbundenen Fragen zur Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten oder der Anbringung einer eigenen Ladestation. Hier eine Auswahl der Ergebnisse.

Kein Verzicht aufs Automobil

Über 90 Prozent aller Autokäufer (94 Prozent der Neu- und 93 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer) fühlen sich ohne Automobil in ihrer Mobilität eingeschränkt. In ähnlicher Größenordnung wird bestätigt, dass Autofahren Spaß macht und dass der eigene Wagen stets in einwandfreiem technischen Zustand sein müsse. Nur elf Prozent der Gebrauchtwagen- und 20 Prozent der Neuwagenkäufer könnten sich vorstellen, ein Auto im Abo zu nutzen, d. h. eine Mobilitätslösung ohne Anzahlung oder Schlussrate, sondern zu einem monatlichen Fixpreis (i. d. R. exklusive Tankkosten). 75 Prozent der Gebraucht- und 68 Prozent der Neuwagenkäufer lehnen das ab, die übrigen 14 bzw. 12 Prozent sind unentschlossen. 

Frauen entscheiden häufiger alleine beim Autokauf als Männer: Gefragt nach der Entscheidungsfindung (alleine oder gemeinsam mit anderen) beim Autokauf zeigt sich, dass sowohl beim Neuwagen-, als auch beim Gebrauchtwagenkauf etwas mehr Frauen alleine als Männer entscheiden. Beim Neuwagenkauf sind es 49 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer, beim Gebrauchtwagenkauf 53 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer. Höhere Kaufsummen werden in der Regel eher gemeinsam entschieden. 

Bedeutung des Autohändlers als Informationsquelle gestiegen 

Vom Beginn der Informationssuche bis zum tatsächlichen Kauf vergehen im Schnitt 26 Tage beim Gebraucht- und 33 Tage beim Neuwagenkauf. Während dieser Phase unternimmt der Autokäufer intensive Online- und Offline-Recherchen. Auffällig: Die Bedeutung des Händlers als Informationsquelle ist gestiegen und besonders für Neuwagenkäufer wieder an die erste Stelle der „Offline-Quellen“ gerückt. Im Zuge der zahlreichen Initiativen rund um den Diesel und die damit verbundenen Prämien ist der Kontakt vor Ort beim Handel stärker in den Fokus gerückt. 

Im Autojahr 2018 wurden beim Gebrauchtwagenkauf im Schnitt 11.780 Euro investiert, beim Neuwagenkauf waren es 31.130 Euro. Die Preise variieren deutlich je nach Marke oder Käufergruppe (Erstkäufer bezahlten deutlich weniger als diejenigen, die beim Kauf ein bestehendes Fahrzeug ersetzten). Beim Gebrauchtwagenkauf wurden auf dem Privatmarkt 7.730 Euro, beim freien Handel 7.890 Euro und beim Markenhandel 15.610 Euro bezahlt. Der Verkauf auf dem Privatmarkt wird unabhängig vom dort erzielten Preis von einem Viertel der Befragten mit der Note „eher negativ bis sehr negativ“ beurteilt. Im Vergleich dazu wird die Inzahlungnahme beim Handel nur im einstelligen Bereich kritisiert, dagegen von 40 Prozent der Befragten als sehr positiv empfunden. Ähnlich gute Noten wurden beim Verkauf an Privat nur von einem Viertel der Befragten vergeben. Weitere Informationen im DAT-Report 2019 auf Seite 20f. (Grafik P10).

Treue zur Automarke weiter hoch

51 Prozent aller Neu- und 25 Prozent aller Gebrauchtwagenkäufer entschieden sich beim Autokauf wieder für die Marke, die sie bisher gefahren haben, obwohl sie sich selbst als weniger markentreu (34 Prozent der Neu- und 23 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer) eingeschätzt hatten. Als vollkommen unwichtig sahen nur 16 Prozent der Neu- und 30 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer die Automarke. Der Rest gab an, zwischen zwei oder maximal drei Marken zu wechseln. Wenn der aktuelle Pkw gestohlen würde und man den vollen Kaufpreis ersetzt bekäme, würden nach einer Haltedauer von ca. 4,5 Jahren immerhin noch 74 Prozent ihrer Marke treu bleiben. 

Kenntnisstand zu elektrifizierten alternativen Antrieben überschaubar

Auf einer Skala von 1 („intensiv damit beschäftigt“) bis 5 („noch nie davon gehört“) wurden die Autokäufer gebeten, ihren Kenntnisstand bei reinen Elektrofahrzeugen, bei E-Autos mit Range Extender, bei Plug-In Hybriden und bei Hybriden ohne Plug-In-Technologie anzugeben. Neuwagenkäufer waren generell aufgeschlossener und hatten sich stärker mit den Technologien beschäftigt als Gebrauchtwagenkäufer. Mit der Durchschnittsnote 2,66 bei den reinen E-Autos war der Kenntnisstand der Neuwagen- und mit 2,91 bei den Gebrauchtwagenkäufern noch am deutlichsten ausgeprägt.

60 Prozent der Neuwagenkäufer hatten als Grund gegen ein E-Auto die begrenzte Reichweite angegeben. Im Vorjahr lag dieser noch mit 51 Prozent auf dem zweiten Rang vor den Anschaffungskosten. Gebrauchtwagenkäufer nannten diese als wichtigsten Grund und machten sich mit 55 Prozent etwas weniger Gedanken um die Reichweite als die Neuwagenkäufer. Generell einen Pkw mit alternativem Antrieb hatten nur 12 Prozent der Gebrauchtwagen- und 24 Prozent der Neuwagenkäufer überhaupt in Erwägung gezogen. Gefragt nach Lademöglichkeiten für ein E-Auto antworteten 37 Prozent der Gebraucht- und 34 Prozent der Neuwagenkäufer, dass sie keinerlei Lademöglichkeiten in ihrer Nähe haben. Über 20 Prozent wussten es nicht bzw. konnten keine Angaben machen. 35 Prozent der Gebraucht- und 44 Prozent der Neuwagenkäufer bestätigten, dass es eine Möglichkeit (z. B. an einem zentralen Parkplatz, einer öffentlichen Ladestation o. Ä.) gebe. 

Auf die Frage, welche Antriebsart die präferierte wäre, wenn es keine reinen Verbrenner mehr gäbe, würden sich 67 Prozent der Neu- und 64 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer für ein Hybridfahrzeug entscheiden. Für ein E-Auto sprachen sich nur 33% der Neu- und 36% der Gebrauchtwagenkäufer aus. 

Das eigene Auto – weiterhin der Deutschen liebstes Kind

88 Prozent aller Pkw-Halter legen Wert darauf, dass das eigene Fahrzeug immer in technisch einwandfreiem Zustand ist. 83 Prozent meinen, regelmäßige Pflege und Wartung erhöhe den Wiederverkaufswert. Knapp jeder Fünfte (24 Prozent) hat sein Auto liebgewonnen und zieht Reparaturen in Erwägung, auch wenn diese unwirtschaftlich sind. 57 Prozent finden, der Pkw muss innen wie außen gepflegt aussehen, da man sich sonst unwohl fühlen würde. 36 Prozent waschen/lassen das Auto einmal pro Monat waschen. 

31 Prozent der Pkw-Halter gaben an, ihnen seien gute Kundenbewertungen bei der Wahl der Werkstatt wichtig. Je jünger die Befragten, desto bedeutsamer ist dieses Thema. Generell muss man die hohe Werkstatttreue der Pkw-Halter in Deutschland hervorheben. 80 Prozent lassen alle Arbeiten immer in derselben Werkstatt durchführen, nur 17 Prozent fühlen sich beim Werkstattbesuch häufig nicht optimal beraten. 36 Prozent der Pkw-Halter würden einen Wartungsauftrag verbindlich online buchen. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. 26 Prozent würden dies bei anstehenden Reparaturen machen – ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Generell suchten nur 15 Prozent der Pkw-Halter vor einem Werkstattbesuch nach Informationen im Internet. Beim Autokauf waren es ca. 80 Prozent. 

Der DAT-Report enthält zusätzlich zu den genannten Fakten eine Vielzahl an weiteren Themen, darunter z. B. die Zufriedenheit mit der Werkstatt/dem Autoverkäufer und die Gründe für die Wahl des Autohauses. Ferner wurden Daten zu reparierten und nicht-reparierten Unfallreparaturen erhoben. Die Emotionen beim Autokauf und die Rolle der Garantie- und Finanzierungsanbieter wurden ebenso abgefragt wie die Auswirkungen, die das Internet auf den Autokauf hat. 

DAT/so