//Skepsis beim Diesel bleibt

Skepsis beim Diesel bleibt

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat für das aktuelle DAT Diesel-Barometer eine umfangreiche Befragung von Endverbrauchern ausgewertet, die vor dem Autokauf stehen. Angereichert wird die monatliche Studie durch Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) und durch Analysen von Zahlen aus dem Automobilhandel.

Die Ergebnisse im Überblick

· Diesel-Neuzulassungen deutlich und Diesel-Besitzumschreibungen leicht rückläufig: Die Analyse der KBA-Zahlen nach Diesel- und Benzinantrieb zeigt im Vergleich von Februar 18 zu Februar 17 einen leichten Rückgang von 4% bei gebrauchten und einen deutlichen Rückgang bei neuen Diesel-Pkw von 19%. Benzin-Gebrauchtwagen sanken um 3%, Benzin-Neuzulassungen stiegen um 26%. Saisonal betrachtet belebt sich der Automobilmarkt vor allem in den Frühlingsmonaten.

· Euro-6-Anteil bei verkauften Diesel-Fahrzeugen steigt: Der Anteil von Pkw der Schadstoffklasse Euro-6 innerhalb der verkauften Diesel-Fahrzeuge ist auf 32,6% gestiegen. Dies liegt an der stetigen Durchdringung moderner Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

· Zweifel an Luftverbesserung durch Fahrverbote gestiegen: Auf die Frage: „Glauben Sie, dass ein Diesel-Fahrverbot (Euro 5 und niedriger) zur Verbesserung der Luftqualität in Groß- u. Innenstädten führt?“ antworteten 39% mit „Das hat kaum Einfluss. Andere Faktoren spielen eine größere Rolle“. Vor knapp einem Jahr waren diese noch 34%. Gesunken ist der Anteil derer, die glauben es werde sich wesentlich oder etwas verbessern.

· 1/3 der Kaufplaner verschiebt den Autokauf, 2/3 nicht: Von allen Befragen zögern 33% ihren geplanten Autokauf hinaus. Dies vor allem deswegen, um die Entwicklung bei Fahrverboten aber auch die allgemeine Dieselentwicklung abzuwarten. 61% gaben an, sie werden den Autokauf wie geplant durchführen.

· Knapp 1/3 will den eigenen Diesel loswerden: 29% der befragten Dieselfahrer wollen den eigenen Pkw schnellstmöglich loswerden beziehungsweise ersetzen (Hinweis: Zwischen 70% und 81% aller Autokäufer in Deutschland ersetzen einen bestehenden Pkw beim Autokauf). Die Angst vor einem drohenden Wertverlust liegt prozentual knapp über der Angst vor Fahrverboten.

· Bereitschaft, sich an technischer Nachrüstung finanziell zu beteiligen, ist gesunken: Seit der letzten Endverbraucherbefragung im Oktober 2017 ist der Anteil der Dieselfahrer, die sich finanziell an einer technischen Nachrüstung beteiligen würden, deutlich von 46% auf 34% gesunken. Diejenigen, die sich beteiligen würden, sehen den Werterhalt des eigenen Pkw als Hauptgrund, gefolgt von der Hoffnung, das eigene Auto behalten zu können. Die Angst vor Fahrverboten ist auf den dritten Rang gerutscht. Im Oktober lag dies noch auf Rang 1.

· Werte von Diesel-Gebrauchtwagen haben leicht nachgegeben: Im Vergleich von Februar 18 zu Februar 17 sanken die Werte dreijähriger Diesel-Gebrauchtwagen markenübergreifend um 2,3%-Punkte. Im gleichen Zeitraum sind die der Benziner um 1,5%-Punkte gestiegen. Wegen der stark angespannten Diesel-Situation sind regional hohe Abweichungen bei den Gebrauchtwagen-Verkaufspreisen je nach Fabrikat möglich. Die im DAT Diesel-Barometer dargestellten Werte zeigen den markenübergreifenden Bundesdurchschnitt.

· Standzeiten von Diesel-Gebrauchtwagen nicht gestiegen: Den dritten Monat in Folge stehen Diesel-Gebrauchtwagen beim Handel im Schnitt 102 Tage, bevor sie verkauft werden. Benzin-Gebrauchtwagen benötigen 88 Tage.

· Endverbraucher sehen Zukunft des Diesels als Antriebsform skeptisch: 68% der Befragten glauben, dass die Bedeutung des Dieselmotors im Vergleich zum Benzinmotor in Zukunft abnehmen wird. Diese Einstellung ist im Trend seit April 2017 angewachsen und zeigt die deutliche Auswirkung der öffentlichen Diskussion auf die Einstellung der Pkw-Kaufplaner.

Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsleitung: „Wer von dem Leipziger Urteil Klarheit im Umgang mit dem Diesel erhofft hatte, wurde enttäuscht. Die Verbraucher sind nach wie vor skeptisch, was die Zukunft des Diesels betrifft und haben Angst vor Wertverlusten. Ihre Skepsis bezieht sich allerdings auch auf die Verbesserung der Luftqualität durch Fahrverbote. Die verhältnismäßig umfassendsten Lasten der Krise tragen weiterhin die Automobilbetriebe.“

(DAT/bic)