Die Lkw-Hersteller Daimler und Volvo wollen bis 2030 die ersten Brennstoffzellen-Lastwagen in Serie produzieren. Damit das gelingt, haben sie das Gemeinschaftsunternehmen „Cellcentric“ gegründet. Es soll „einer der weltweit führenden Hersteller“ von Brennstoffzellensystemen werden, kündigten Daimler und Volvo an.
Cellcentrics Aufgaben werden im Bereich Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen für Fernverkehr-Lkw „und darüber hinaus“ liegen. Alles rund um die Fahrzeuge selbst soll bei den Mutterunternehmen verbleiben: „Die Daimler Truck AG und die Volvo Group bleiben hier Wettbewerber.“ Bei beiden Unternehmen ist der chinesische Autokonzern Geely ein einflussreicher Aktionär.
Der leise Brennstoffzellenantrieb gilt als Technik der Zukunft zum Erreichen der Klimaziele im Straßenverkehr. Die Brennstoffzelle versorgt den Elektromotor des Lkw mit Energie. Dafür wird Wasserstoff benötigt, der unter Einsatz von viel Strom aus Wasser gewonnen wurde. Dieser Strom wird in der Brennstoffzelle wieder freigesetzt, um den Motor anzutreiben. Aus dem Auspuff entweicht nur harmloser Wasserdampf. Stammt der Strom ursprünglich aus regenerierbaren Quellen, ist der Brennstoffzellen-Lkw klimaneutral unterwegs.
Im Unterschied zum batterieelektrischen Antrieb schafft der Brennstoffzellen-Laster lange Reichweiten. Daimler und Volvo sehen ihn daher als Ergänzung zum E-Lkw an, der auf kurzen Strecken und mit leichter Fracht im Vorteil ist. Allerdings ist die Entwicklung des Brennstoffzellenantriebs kompliziert und teuer. Das ist der Hintergrund für Daimlers und Volvos Zusammenarbeit.
Sie fordern, dass sich die Regierungen in Europa an der Entwicklung der Technologie beteiligen und für eine Wasserstofftankstelleninfrastruktur sorgen. Darüber hinaus regen sie staatliche Regulierungsmaßnahmen an, damit Brennstoffzellen-Lkw so wirtschaftlich betrieben werden können wie Diesel-Lastwagen.
2024 soll Cellcentric die ersten Brennstoffzellen-Lkw zur Erprobung an Kunden aushändigen. Ein Jahr später will man mit der Serienproduktion beginnen. Wenn alles nach Plan läuft, geht der erste Wasserstoff-Lkw im Laufe der zweiten Hälfte des Jahrzehnts an den Marktstart.