Anfang März 2020 wurde dem Automobilhistoriker und langjährigem VdM-Mitglied Halwart Schrader durch den Landrat des Landkreises Uelzen, Dr. Heiko Blume, im Namen des Bundespräsidenten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen. Er erhielt die Auszeichnung als Anerkennung für sein Lebenswerk als Mentor für Technikgeschichte und Handwerk im Sinne von Generationen und als international wirkender Fahrzeughistoriker, Journalist und Buchautor, berichtet der Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. (DEUVET), in dem Schrader mehrere Jahre im Vorstand war.
Der 1935 in Braunschweig geborene Halwart Schrader bemerkte früh, dass alte Fahrzeuge in der Gunst der nach Neuem strebenden Gesellschaft in den frühen Jahren der prosperierenden Bundesrepublik keine Wertschätzung erfuhren.
Schrader versuchte sich mit verständlichen Botschaften dem drohenden Verlust des Kulturguts entgegenzustellen. Er wollte bewahren und das Bewusstsein für nachhaltige Technikentwicklung dokumentieren. Ab 1957 berichtete er zunächst gelegentlich über Motorhistorie und nutzte auch den Kommunikationsweg als Korrespondent mehrerer in- und ausländischer Automobil-Zeitschriften. Sein früh gesammeltes Wissen wurde bald in Fachbüchern veröffentlicht und bewegte schon zehn Jahre später erste Gruppen von Fahrzeug-Veteranen-Sammlern. Auch nachdem der Begriff Oldtimer üblich wurde, engagierte sich Halwart Schrader, um das Bewusstsein in der Gesellschaft für Technikgeschichte zu wecken. So manche Werkstatt- oder Schraubergemeinschaft lebte von seinen motivierenden Texten und Abbildungen.
1974 wurde Schrader Herausgeber und Chefredakteur der ersten deutschsprachigen automobilhistorischen Fachzeitschrift, mit der er gegen die Vernichtung von Kenntnissen im Handwerk, in der Dokumentation und letztlich für den Erhalt technischen Kulturguts wirken konnte. So manchem Jugendlichen wurden so frühzeitig praktische Anregungen und auch Orientierung gegeben. Schrader wurde einer der auflagenstärksten Fachbuchautoren, der in mehreren Ländern für seine Veröffentlichungen ausgezeichnet wurde. Durch seine anerkannten Recherchen und vielbeachteten Dokumentationen trug Schrader ganz wesentlich dazu bei, dass die Öffentlichkeit das Interesse für das technische Kulturgut Automobil entdeckte und zugleich damit für nachfolgende Generationen Wissen und Erfahrung erhalten werden konnten.
Viele Jahrzehnte hat Schrader als Autor, Übersetzer und Publizist gewirkt. Noch heute begleitet der 85-Jährige in ehrenamtlicher Funktion fahrzeughistorische Arbeitskreise, Organisationen und Verbände. Im „Forum für Fahrzeuggeschichte“ ist er als Mitbegründer seit 2001 aktiv beteiligt. Halwart Schrader gilt als „zentraler Protagonist der Oldtimerei in Deutschland“ (Auto Bild klassik Nr. 10/2018).
DEUVET/so