//30 Jahre Porsche Carrera Cup 

30 Jahre Porsche Carrera Cup 

Der Porsche 911 schrieb und schreibt noch heute seine eigene Geschichte. Im Rennsport begeisterte der Elfer aus Zuffenhausen im schnellsten und erstmals 1989 ausgeschriebenen Markenpokal der Welt – dem legendären Porsche Carrera Cup, der in diesem Jahr in seine 30. Saison geht. 
 
Der erste Markenpokal war für die Zuffenhausener der ‚Porsche 944 Turbo Cup‘. Der 944 war im Grunde genommen kein richtiger Porsche. Ursprünglich von einem Motor aus Ingolstadt angetrieben, erhielt er später als der ‚944 turbo‘ einen Motor aus eigener Fertigung. Mit dem Turbo war auch die Rennserie, die von 1986 bis 1989 ausgetragen wurde, geboren. Als Gewinner aller vier Meisterschaften setzte sich der im schwäbischen Schorndorf ansässige Rennfahrer und Porsche-Händler Paul Ernst Strähle durch. Zunächst im ersten Cup-Jahr mit Joachim ‚Jockel‘ Winkelhock und in den folgenden drei Jahren mit Roland Asch aus Altingen. Asch wurde auf Grund seiner 28  Rennerfolge im 944 und 911 Carrera auch ‚Mister Porsche Cup‘ genannt. Trotz all dieser Voraussetzungen wurde der halbe Porsche Sportler kein Hit, sodass sich die Chefetage vom bis dato ausgetragenen Markenpokal mit dem Typ 944 verabschiedete. Zumal der damals neu aufgelegte Elfer des Typs 964 sich als Rennwagen durchaus anbot und Ende 1989 als ‚Porsche Carrera Cup‘ ausgeschrieben wurde. Man hoffte auf eine positive Resonanz bei Teams und den Fahrern. Diese war in der Folge gigantisch. Das Rennfahrer-Urgestein und Gründer der weltweit bekannten ONS-Rettungsstaffel des DMSB, Herbert Linge (heute 91), zeichnete als erster Carrera Cup-Chef im Haus Porsche bis 1993 verantwortlich. 
 
Die Cup-Sieger der vergangenen Jahre:
Olaf Manthey gewann die erste Auflage der neuen Rennserie im Jahr 1990, die mit dem Typ 964 gefahren wurde. Mister Porsche Cup, Roland Asch, war 1991 dran. Mit dem ungeheuren Willen „…in einem Werksteam zu fahren“ kam 1992 Uwe Alzen im Cup an und wurde mit fünf Siegen Champion. Wolfgang Land, der Spediteur aus Niederdreisbach, war schon seit Beginn des Cups dabei und lieferte sich mit Altfrid Heger ein Duell um Punkte. Heger liess in diesem Jahr einen Cuplauf aus und Land holte sich dafür die 1993 Meisterschaft. 
Bernd Mayländer, heute Formel-1-Safetycarpilot, machte im Porsche 911 Carrera seine ersten Rennversuche und verwies die alten Haudegen wie Harald Grohs und Wolfgang Land auf die Plätze und gewann souverän den Carrera Cup
des Jahres 1994. Eine Saison danach raffte sich Harald Grohs im Alter von über 50 Jahren auf, zeigte es den Etablierten und wurde im Team von Wolfgang Land Champion des Jahres 1995. Ein Jahr später liess der Nachwuchsfahrer Ralf Kelleners nichts anbrennen und holte sich die 1996 Krone des Carrera Cups vor Frank Schmickler.  Altmeister Harald Grohs haderte in dieser Saison des Öfteren mit der Technik des Elfers. Als erstem Rennfahrer gelang es im Folgejahr 1997 Wolfgang Land zum zweiten Mal den Carrera Cup zu gewinnen. Und dies nach einem wirklichen Herzschlagfinale in Hockenheim. Konkurrent Frank Stippler räumte Land von der Strecke. Nur ein ganz kleines Punktepolster rettete Wolfgang Land seine zweite Meisterschaft im Carrera Cup. Danach hängte er sowie ‚Nippel‘ Grohs das Lenkrad an den berühmten Nagel und verdingten sich beide in Ihren gegründeten Rennteams. Nicht zuletzt auch daher, weil immer mehr junge Fahrer in den Cup wollen. So wie auch Dirk Müller, der 1998 im UPS-Porsche-Junior-Team erfolgreich war.  Lucas Luhr holte sich als der jüngste Fahrer 1999 mit nur 19 Jahren den Titel. Sein Vater Marcus Luhr kämpfte schon im 944 Turbo Cup und den ersten Carrera Cups um Lorbeeren.  In den Jahren von 2000 bis 2003 holten sich Jörg Bergmeister, Timo Bernhard und Marc Lieb die so begehrte Trophäe. Wegweisend war der Carrera Cup schon seinerzeit. Diese drei Namen und noch weitere stiegen in der Folgezeit zum Porsche-Werkspiloten auf. Im Jahr 2003 beendete Roland Asch seine Porsche-Karriere und Frank Stippler wurde nach zwei Vizetiteln Carrera Cup Meister. 2004 siegte erneut mit Mike Rockenfeller, der sich ebenfalls am internationalen Porsche Supercup  beteiligte, aus Fahrer aus dem UPS-Junior-Kader. Rockenfeller wurde Werksfahrer und mutierte zu einem der besten Sportwagenfahrer aller Zeiten.
 
2005 konnte sich der am Nürburgring lebende Christian Menzel das Sieger-T-Shirt überstreifen. Er wurde Meister im Tolimit-Team. Dirk Werner reichte der zweite Rang beim Finalrennen in Hockenheim 2006 zum grössten Erfolg seiner bis dato angefallenen Rennfahrerkarriere. Die Cup-Autos wurden immer attraktiver und gewannen an Popularität; sowohl bei den Fahrern als auch bei den Fans. Der Name Porsche zog sie alle in seinen Bann. 2007 entschied der Bezdorfer Uwe Alzen, der seine Karriere auf einem Porsche begann, mit seinem zweiten Platz im finalen Cup-Rennen erneut das Championat für sich und verwies Richard Westbrook auf die Plätze danach. Mit einem sehr besonnenen Rennen bescherte sich 2008 René Rast zu seinem 22. Geburtstag im Finale mit der Meisterschaft für sich und das MRS-Team. Kein ‚Jäger-Latein‘ versprühte Thomas Jäger in der Saison 2009. Drei Siege und ein konstantes Punkten während der ganzen Saison brachten ihm den Titel ein. In dieser Saison war auch Sebastian Asch, der Sohn des Porsche-Urgesteins Roland Asch, mit von der Partie und belegte in der Endabrechnung Rang Sieben. 2010 war das Jahr des Nicolas Armindo von Attempto-Racing. Seit 2004 im Cup fahrend, gelang ihm 2010 der ‚Big Moment‘ gegen Nick Tandy, seinen schärfsten Rivalen. Der Engländer drehte im Folgejahr 2011 den Spiess herum. Trotz vielen Höhen und Tiefen während der ganzen Saison holte er für sich und das Team von Franz Konrad nach heissen Duellen auf der Piste den begehrten Carrera Cup-Pokal vor seinem Landsmann Sean Edwards. 2012 schaffte René Rast die Dublette der Porsche Markenpokalserie und gewinnt in diesem Jahr den Mobil 1 Supercup sowie den Porsche Carrera Cup im tolimit-Team. Mit dem Titelgewinn 2013 erfüllte sich der Franzose Kévin Estre, der zwei Jahre vorher den französischen Carrera Cup für sich entschied, „einen Traum und ist der glücklichste Mensch der Welt“.  Philipp Eng konnte seinen ersten Carrera Cup 2014 als erster Österreicher ebenfalls erst beim Finale in der Spargelmetropole Hockenheim in Stein meisseln. Die bei seinem Heimrennen auf dem Red Bull Ring wegen eines Protests gegen sein Team aberkannten Punkte, wurden ihm vom Sportgericht vor dem Finale wieder gutgeschrieben.  Er verwies im Rennen Michael Ammermüller mit zwei Pünktchen Vorsprung auf den zweiten Platz. Der zwischenzeitlich in Stuttgart ansässige Philipp Eng konnte sich als erster Titelverteidiger in den Annalen des Carrera Cups verewigen, als er bereits drei Rennen vor dem Finale als Meister 2015 feststand. Mit 10 Pole-Positionen, insgesamt 14 Podiumsplatzierungen, davon alleine neun Siege, prägt der 25-jährigen Österreichers die Saison im schnellsten Markenpokal Deutschlands wie kaum jemand anderes zuvor. Die Saison von 2016 verlief für den deutschen Porsche-Junior Sven Müller in der gleichen Form. Als Champion in beiden Serien, dem Carrera Cup und dem Mobil 1 Supercups, wurde Müller im Anschluss in den Kreis der Porsche-Werksfahrer aufgenommen. Der 21-jährige Norweger Denis Olsen, ebenfalls Porsche-Junior, sicherte sich 2017 den ersten Titel als Carrera Cup Champion. Zur Belohnung wurde Olsen zum Porsche Young Professional befördert und startet fortan in den internationalen GT-Serien. 2018 war erneut ein Jahr im Carrera Cup, dem ein Porsche-Junior seinen ganz persönlichen Stempel aufdrückte. Thomas Preining leistete sich mit seinem Teamkollegen Michael Ammermüller ein Katz- und Maus-Spiel während der Saison, die er mit insgesamt elf ersten Startplätzen und zehn Siegen im Carrera Cup krönte. 
 
Aus dem ‚Porsche Carrera Cup Deutschland‘, wie die Serie heute offiziell zu nennen ist, gingen in den vergangenen Cupjahren sehr viele Toppiloten des Motorsports hervor, die sich weltweit auf die verschiedensten Kategorien und Renn-Klassen verteilten. Dass diese Entwicklung der Talente bestehen bleibt, setzte Porsche bereits im vergangenen Jahr 2018 auf den neu geschaffenen Talent-Pool, der Ausbildungsstätte für Nachwuchspiloten unter 23 Jahren, die im professionellen Motorsport Fuss fassen wollen. Dieses Coaching erstreckt sich über die Zeit von zwei Jahren und beinhaltet Fitnesstests sowie Mental- und Medientrainings. Ausserdem erhält jeder Teilnehmer pro Wochenende einen kostenlosen Satz Rennreifen. Chef im Ring der jungen Piloten ist der ehemalige Werksfahrer Wolf Henzler, der sehr gerne sowie mit Herzblut seine immense Erfahrung im Porsche 911 an den fahrerischen Nachwuchs weiter gibt. 
 
Porsche Carrera Cup Deutschland  2019
 
03.05.-05.05.2019 Germany Hockenheimring DTM
17.05.-19.05.2019 Czech Republic Most GT-Masters
07.06.-09.06.2019 Austria Spielberg GT-Masters
05.07.-07.07.2019 Germany Norisring DTM
09.08.-11.08.2019 Netherlands Zandvoort GT-Masters
16.08.-18.08.2019 Germany Nürburgring GT-Masters
13.09.-15.09.2019 Germany Hockenheimring GT-Masters
27.09.-29.09.2019 Germany Sachsenring GT-Masters
 
Text & Fotos:  Eberhard Strähle
 
Und hier 30 Jahre Carrera Cup im Bild