//E-Auto-Bestand wächst langsam

E-Auto-Bestand wächst langsam

Das DAT Barometer hat für den April den Fahrzeugbestand analysiert und dabei erstaunliche Daten gefunden. Hier die Ausführungen der Experten:

Die Elektrifizierung des Pkw-Bestandes schreitet voran, aber in verhaltenem Tempo. Um die Klimaziele zu erreichen, hilft jeder neue, rein batterieelektrische Pkw (BEV), denn rein rechnerisch sind dies Null-Emissionsfahrzeuge. Hinzu kommt: Die Automobilhersteller müssen große Stückzahlen an BEV auf die Straße bringen, um die europäischen CO2-Vorgaben für ihre Flotte zu erfüllen. Sonst drohen empfindlich hohe Strafzahlungen. Allerdings bleibt bei großem Angebot die Nachfrage nach BEV verhalten. In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben sich 29.000 Privatpersonen für ein neues und – man beachte – etwas über 31.000 für ein gebrauchtes BEV entschieden. Im Vergleichszeitraum 2023 waren es noch über 43.000 neue und nur knapp 16.000 gebrauchte BEV.

Treiber für den BEV-Markt sind vor allem gewerbliche Neuzulassungen. Von diesen wurden seit Jahresbeginn etwas über 52.000 BEV, vor einem Jahr mit rund 51.500 Einheiten nur geringfügig weniger zugelassen. Aufgrund dieser weiterhin relativ niedrigen Stückzahlen bleibt der Pkw-Bestand in Deutschland mit weit über 90 Prozent ein Verbrennerbestand, der fest in den Händen von Endverbrauchern ist. Und vor allem die gilt es, für Elektromobilität zu begeistern. Dass die Durchdringung von neuen Technologien im Pkw-Bestand funktionieren kann, zeigt u. a. das Beispiel der LED-Scheinwerfertechnik. Aber für die ist am Ende des Tages auch keine Ladeinfrastruktur und keine neue Antriebstechnologie notwendig gewesen.
Pkw-Bestand weiter von Verbrennern geprägt
Im Gegensatz zu den Pkw-Neuzulassungen ist der Pkw-Bestand deutlich von Verbrennern geprägt. Weit über 90 Prozent aller 49,1 Mio. Pkw in Deutschland waren zum Stichtag 1.1.2024 mit einem Verbrennermotor ausgestattet. Darunter vor allem Benziner, die mit 62 Prozent den größten Anteil hatten. 29 Prozent entfielen auf Diesel-Pkw. Plug-In-Hybride machten zwei  Prozent aller Pkw im Bestand aus, rein batterieelektrische Pkw (BEV) drei Prozent. Das sind in absoluten Zahlen ausgedrückt 1,4 Mio. E-Autos, die ausschließlich über eine Batterie angetrieben werden. Unter die restlichen vier Prozent fallen Fahrzeuge mit anderen Antrieben wie Gas, Wasserstoff, aber vor allem auch Mildhybride.

Überwiegende Mehrheit der Pkw sind in privater Hand

Betrachtet man den Pkw-Bestand zum Stichtag 1.1.2024, so sind mehrere Faktoren auffällig. Wichtigste Zahl hierbei: 88 Prozent aller Pkw beziehungsweise rund 43 Mio. waren auf private Halter zugelassen. Nach Antriebsarten unterteilen sie sich mit zwei Dritteln Benziner, 27 Prozent Dieseln und zwei Prozent BEV ganz anders als die gewerblichen Zulassungen. Diese machen von allen 49 Mio. Pkw nur 5,7 Mio. Pkw aus und verteilen sich zu 30 Prozent auf Benziner, 39 Prozent Diesel und zehn Prozent BEV. PHEV kommen auf neun und ein nicht unerheblicher Anteil von zwölf Prozent entfällt auf Fahrzeuge, die vor allem wegen ihres Mildhybridantriebs strenggenommen den Verbrennern zugeordnet werden müssten.

Schwund von E-Fahrzeugen in der Statistik weiter sechsstellig

Auffällig bei der Betrachtung der rein batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV) im Pkw-Bestand ist, dass deren Mengen sich anders entwickeln, als die Neuzulassungen es vermuten lassen. So wurden im gesamten Jahr 2023 524.219 BEV und 175.724 PHEV neu zugelassen. Rein rechnerisch müsste der Pkw-Bestand um diese Menge gewachsen sein. In der Realität ergibt sich allerdings eine deutliche Differenz. So „fehlten“ zum Stichtag 1.1.2024 im Vergleich zum 1.1.2023 knapp 130.000 BEV und rund 120.000 PHEV. Leider geben die Zahlen des KBA nicht preis, wieviel Prozent davon auf Totalschäden, Abmeldungen, Stilllegungen oder Exporte fallen.

BEV und PHEV sorgen nur bedingt für Frühjahresbelebung

Der März ist stets ein starker Zulassungsmonat. Aber isoliert betrachtet und im Vergleich zum Vorjahresmonat sind insbesondere die Zahlen von rein batterieelektrischen Pkw mit minus 29 Prozent stark zurückgegangen. Waren es im März 2023 noch 44.125 BEV-Neuzulassungen, kamen aktuell nur 31.384 Einheiten neu in den Markt. Auch hier lohnt sich der Blick auf die Verteilung nach privaten und gewerblichen Zulassungen. Im März 2023 haben sich rund 20.000 Endverbraucher für ein BEV entschieden, ein Jahr später waren es noch etwas über 11.000. PHEV bleiben seit dem Ende der Förderung auf konstant niedrigem Niveau.

Technologie-Durchdringung im Pkw-Bestand

Im Pkw-Bestand dauert es eine gewisse Zeit, bis neue Technologien sichtbar werden – wie etwa der Durchdringungsgrad von Xenon- und LED-Scheinwerfern. Hierbei werden nur Fahrzeuge analysiert, die im jeweiligen Betrachtungsjahr bis zu fünf Jahre alt waren. Während die Xenon-Technologie immer seltener bei den modernen
Fahrzeugen auftritt, nimmt der Anteil der mit LED-Scheinwerfern ausgestatteten Pkw stetig zu. 2017 verfügten nur ein Prozent aller Pkw bis zu einem Alter von maximal fünf Jahren über diese Technologie. Im Jahr 2023 waren es bereits 21 Prozent. 

(DAT/bic)
Foto: Mercedes-Benz