Nach mehreren Fahrzeugbränden reagiert der Stellantis Konzern mit der größten Rückrufaktion seiner Unternehmensgeschichte. Weltweit müssen damit 760.000 Pkw in die Werkstatt zurück. Bei der Rückrufaktion handelt es sich inzwischen um die dritte und das in nur vier Monaten.
Der Autokonzern Stellantis muss die größte Rückrufaktion der Unternehmensgeschichte vornehmen. Von insgesamt sieben Marken sind weltweit 28 Modelle mit Verbrennungsmotor wegen eines Problems am Kraftstoffsystem betroffen. Eine Verbindung zwischen Hochdruckleitung und Kraftstoffrail wurde in der Produktion fehlerhaft verschraubt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Sprit austritt und sich am heißen Motor entzündet. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat bereits elf Fahrzeugbrände dokumentiert.
Alle betroffenen Kunden angeschrieben
Der Defekt tritt an Fahrzeugen auf, die zwischen Oktober 2022 und Mai 2025 hergestellt wurden – am häufigsten bei Peugeot und Opel. Insgesamt 370.500 Fahrzeuge der französischen Marke und 138.500 des Rüsselsheimer Autobauers sind betroffen, davon jeweils rund 31.000Fahrzeuge in Deutschland. Darüber hinaus besteht der Mangel in Modellen von Alfa Romeo, Citroën, DS, Fiat und Lancia. Alles in allem handelt es sich um 756.000 Fahrzeuge, die repariert werden müssen. Darunter befinden sich sowohl kleine Baureihen wie der Opel Corsa als auch größere wie der Peugeot 5008. Auch bei jungen Baureihen wie dem Alfa Junior oder dem Fiat 600 zeigt sich der Fehler. Der Konzern schreibt alle betroffenen Kunden an, damit sie rasch eine Werkstatt aufsuchen. Dort müssen lediglich einige Schrauben und Muttern nachgezogen werden. Der Eingriff soll nicht länger als eine halbe Stunde dauern und ist für die Autobesitzer kostenlos.
Frankreichs Verkehrsministerium sprich von einem Skandal
Für Stellantis, ein Mehrmarkenkonzern mit Standbeinen in Europa und den USA, handelt es sich bereits um den dritten größeren Fahrzeugrückruf innerhalb von nur vier Monaten. Im Juni war eine Fehlfunktion von Airbags des japanischen Zulieferers Takata aufgefallen, nachdem es zu einem tödlichen Unfall in Frankreich gekommen war. Bei Auslösung des Prallsacks flogen gefährliche Metallteile durch die Luft. Im Europa wurden deshalb 66.000 Citroën und DS Fahrzeuge stillgelegt. Sie durften nicht weiterfahren. Frankreichs Verkehrsministerium kritisierte die Unternehmen öffentlich und sprach von einem Skandal. Seit Jahren fallen Airbags von Takata immer wieder negativ auf. Der zweite große Stellantis-Rückruf in diesem Jahr erfolgte im Juli. Bei weltweit 142.000 Dieselfahrzeugen von Citroën, DS und Fiat drohte eine schadhafte Steuerkette einen Motorschaden zu verursachen, der bis zum Totalausfall führen konnte. Rechnet man alle drei Rückrufe zusammen, also einschließlich des aktuellen Problems an der Kraftstoffleitung, musste Stellantis im laufenden Jahr knapp eine Million Autos in die Werkstatt rufen.
Probleme bei der Fahrzeugqualität kommen für Stellantis zur Unzeit
Die offensichtlichen Probleme bei der Fahrzeugqualität kommen für Stellantis zur Unzeit, treffen sie den Konzern doch in einer schwierigen Phase und kratzen zudem gewaltig an seinem Bild in der Öffentlichkeit. War 2024 wirtschaftlich noch als Rekordjahr und mit Gewinnen über dem Branchendurchschnitt gefeiert worden, folgte gleich darauf der Absturz. Im ersten Halbjahr 2025 fuhr Stellantis ein Absatzminus von sieben Prozent ein, das zu einem Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro führte. Wie der Konzern mitteilte, wird die Produktion In einigen europäischen Stellantis Werken jeweils für mehrere Tage ausgesetzt, weil sich die Autos nicht wie erwartet verkaufen lassen. Betroffen sind sechs Fabriken in fünf Ländern, die in Summe 62 Tage lang geschlossen bleiben. Auch die Opel Fabrik in Eisenach zählt dazu.
Autor: Olaf Walther (kb), Abbildung: Pixabay
Abb.: Größte Rückrufaktion in seiner Firmengeschichte: Stellantis ruft 760.000 Pkw in die Werkstatt zurück.










