Der Umstieg auf Elektromobilität schreitet voran, wenn auch in verhaltenem Tempo. Insbesondere im vergangenen Jahr haben sich Autokäufer sehr konkret mit E-Autos beschäftigt, denn nicht zuletzt die bis Dezember 2023 mögliche staatliche Förderprämie hat die Überlegungen beim Kauf beeinflusst. Während etwa drei Prozent der Pkw- Halter bereits ein komplett batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) besitzen, sind die Umstiegspläne der anderen 97 Prozent noch unterschiedlich ausgeprägt. Die Ergebnisse des aktuellen DAT Reports zeigen, dass sich 34 Prozent der befragten Pkw-Halter einen Umstieg nicht vorstellen können und weitere 24 Prozent noch gar nicht wissen, ob ein Umstieg überhaupt infrage kommt. Bleiben jedoch 39 Prozent der Pkw-Halter, die einem Umstieg gegenüber aufgeschlossen sind und sich diesen vorstellen können. Knapp die Hälfte davon allerdings erst in mehr als fünf Jahren. Das Potenzial ist also hoch, der Prozess jedoch langwierig.
Einstellungen hinsichtlich Umwelt und Alltagstauglichkeit zunehmend positiver
Generell sind die Einschätzungen der Endverbraucher zur Elektromobilität derzeit noch sehr kontrovers, insbesondere hinsichtlich Umwelt und Alltagstauglichkeit. Die Mehrheit der Pkw-Halter – 53 Prozent – schätzt E-Autos in ihrer Nutzung als umweltfreundlich ein. Das entspricht einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr 2022, in dem der Wert bei nur 43 Prozent lag. Auch die Punkte E-Autos „bieten Fahrspaß“ (von 26 auf 34 Prozent) und die Bewertung „perfektes Alltagsauto“ (von 23 auf 29 Prozent) haben eine höhere Zustimmung erhalten. Dies ist eine positive Entwicklung und vor allem der letzte Punkt zeigt, welche Potenziale vorhanden sind. Denn schließlich schätzen bereits 29 Prozent E-Autos als perfektes Alltagsauto ein, fahren bzw. besitzen tun es dagegen nur drei Prozent.
Mehrheit will weitere Entwicklungen dennoch abwarten
Die Aussagen, warum E-Autos den größten Teil der privaten Endverbraucher aber noch nicht erreicht haben, lassen sich unter vier Aspekten zusammenfassen: unausgereifte Technologie, Reichweitenangst, fehlende Infrastruktur und hohe Preise. Bei der Befragung stimmten 75 Prozent der Pkw-Halter der Aussage zu, dass sie die Technologie für noch nicht ausgereift halten. Wenn Endverbraucher immer wieder von neuen Entwicklungen, größeren Reichweiten oder besseren Batterien hören, kann das ein Grund dafür sein, dass sie weitere Entwicklungen erst einmal abwarten wollen. Beim Thema Anschaffungspreis
meinten 87 Prozent und damit die große Mehrheit der Pkw-Halter, dass E-Autos in der Anschaffung zu teuer seien. Und schließlich sehen im Antriebsakku 80 Prozent der Pkw-Halter einen großen Unsicherheitsfaktor wegen möglicher Kosten bei einem Ersatz, seiner generellen Degradation oder auch dem schwierigen, teilweise komplexen Austausch beziehungsweise der Reparatur einzelner Module.
„Wir sehen, dass der Zuspruch zur Elektromobilität im Vergleich zum Vorjahr größer geworden ist. Aber Elektromobilität polarisiert nach wie vor. Der Endverbraucher ist hin- und hergerissen und es fehlt ihm oftmals das nötige Wissen und damit auch das Vertrauen in die Technologie. Hier sind Handel und Hersteller mehr denn je gefragt“, erklären Uta Heller und Dr. Martin Endlein, die Autoren des DAT Reports 2024.
(DAT/bic)
Foto: Volkswagen AG