//Autogeschichten aus Ost und West: Bücher zum Trabbi und VW Golf

Autogeschichten aus Ost und West: Bücher zum Trabbi und VW Golf

Beide deutschen Staaten bauten Autos, die zu Legenden wurden: Im Osten war es der Trabant, im Volksmund auch Trabbi genannt. Im Westen war es zunächst der VW Käfer und dann der Nachfolger VW Golf. Beide Autos waren so unterschiedlich, dass ein direkter Vergleich nicht möglich war – da lagen Welten dazwischen, bezogen auf die Technik, auf das Design und auch auf die Ausstattung.

Ich habe beide Autos besessen, der Trabbi war für mich ein „Anti-Auto“. Gleichwohl hatte meine Tochter Mara riesigen Spaß mit ihrem Trabbi. Er wurde zunächst erst mal schwarz gestrichen und mit goldfarbenen Blumenmustern verziert. Zuverlässig war der Trabbi und Mara fuhr damit bis nach Liverpool und unterwegs sorgte das für britische Verhältnisse wohl außergewöhnliche Auto für Aufsehen.

Nun, nach 50 Jahren VW Golf und 33Jahren Trabant (1958 bis 1991) haben zwei Autoren die Geschichten beider Autos aufgeschrieben und sind dabei insbesondere auch auf die Entwicklung und Technik eingegangen.

VW Golf Story – alle Generationen seit 1974

Ungewöhnlich, dass ein Autor aus London die Geschichte des VW Golf schreibt. Russel Hayes erzählt die gesamte Story des Golf seit 1974. Er spannt den Bogen von den ersten Vorüberlegungen bis hin zur aktuellen Elektro-Entwicklung und geht auch auf die VW-Geschichte mit der Entwicklung des ersten VW-Käfer ein.

Der Motorbuch Verlag, in dem das Buch im Mai 2024 erschienen ist, schreibt dazu: „Dass Russell an einem großen VW Golf Buch arbeitete, war uns bereits vor Jahren zugetragen worden. Doch das Ergebnis seiner Forschungen, im Mai 2014 in englischer Originalausgabe und im September 2021 in aktualisierter Neuauflage erschienen, hat uns dann doch überrascht. Aus VW-Kreisen war zu hören gewesen: „Das wird das beste Golf-Buch weltweit.“, und wie sich herausstellte, war das nicht übertrieben. Tiefer und akribischer ist noch keiner in die Materie eingetaucht, und dass er viele Zeitzeugen interviewt und deren Erinnerungen aufgezeichnet hat, macht sein Buch so authentisch.

Dennoch war es für die deutsche Ausgabe nicht mit einer wortgetreuen Übersetzung getan, in weiten Teilen entstand anhand des britischen Originals ein eigenes, neues deutsches Buch. Denn vieles von dem, was der Autor hier geschrieben hat, beweist einen typisch britischen Blickwinkel und musste für den deutschen Leser adaptiert werden. Wir haben ein gutes Buch für den deutschen Markt noch besser gemacht.“

Hayes, Russell: VW Golf Story; Alle Generationen seit 1974; Auflage 2024; ISBN 978-3-613-04642-9; Motorbuch Verlag, Stuttgart, 49,90 Euro

Trabant – Legende auf Rädern

Ein Trabant bestand aus rund 4000 Teilen – und nicht wenige davon gingen im Laufe des langen Autolebensh kaputt. Tatsächlich waren es weniger die technischen Qualitäten, die den ‚Zweitakt-Volkswagen‘ mit der Duroplast-Karosserie zum Traumauto vieler DDR-Bürger machte, als vielmehr die Tatsache, dass mancher zehn oder gar zwölf Jahre warten musste, bis die Staatsbürokratie den Zuschlag für den Kauf eines eigenen Trabant erteilte.

Frank Rönicke hat das alles noch selbst miterlebt. Sein Buch ist ein liebevoller, wenn auch nicht unkritischer und auf jeden Fall authentischer Report, der die von Pleiten, Pech und Pannen geprägte Geschichte der legendären „Rennpappe“ beschreibt. Darüber hinaus ist dieser Band eine fundierte technische Dokumentation, die nicht nur die Technik der Trabant-Modelle ausführlich beleuchtet, sondern auch genau beschreibt, wie der Trabant entstand – und warum er so und nicht anders aussah und aussehen durfte.

Rönicke, Frank; Trabant – Legende auf Rädern; 1. Auflage 2024, 224 Seiten; 230 Abb., ISBN 978-3-613-04641-2; Motorbuch Verlag, Stuttgart, 34,90 Euro

Klaus Ridder