Deutsche Automarken haben Anfang des Jahres 2024 auf internationaler Motorsportebene große Erfolge erzielt – Audi gewann mit Carlos Sainz (sen.) die legendäre Dakar Rallye und das Porsche Team von Roger Penske gewann das prestigeträchtige 24h-Rennen in Daytona mit dem neuentwickelten Typ 963. Doch in den Tageszeitungen wurde wenig darüber berichtet.
Audi gewinnt die Dakar, Rallye (Paris) Dakar seit 1979
Die Rallye hieß früher „Rallye Paris-Dakar“ und wurde 1979 erstmals in Paris gestartet. Das Ziel war die Hauptstadt Dakar des westafrikanischen Wüstenstaats Senegal. Die Strecke führte anfangs über europäische Straßen und dann durch afrikanische Wüsten- und Gebirgslandschaften. Bei der ersten Rallye waren 182 Teams am Start mit Pkw, Lkw und Motorrädern.
Drohungen der Terrororganisation Al Qaida machten eine Verlegung der Rallye, die mittlerweile weltweit große Beachtung fand, nach Südamerika erforderlich und seit 2020 findet die Dakar im Wüstenstaat Saudi Arabien statt.
Waren es anfangs Rallye-Autos, so kamen später Prototypen hinzu, die mit langen Federbeinen speziell für die Dakar gebaut wurden, man nannte sie „Bajas“. Unter den Teilnehmern waren/sind Top-Fahrer aus der Motorsportszene wie Jacky Ickx, Jochen Mass, Sebastian Loeb, Carlos Sainz (sen.), Mattias Ekström und viele andere. Als einzige Frau gewann Jutta Kleinschmidt 2001 die Rallye.
Der diesjährige Sieger Carlos Sainz (sen.) (61) war zweimal Rallye-Weltmeister und unterscheidet sich durch das „sen.“ von seinem Sohn Carlos (29) (jun.), der 2023 das F1-Rennen in Singapur gewann. Also eine Rennfahrfamilie mit super Ergebnissen in zwei vollkommen unterschiedlichen Motorsportserien, das hat es auch so noch nicht gegeben.
Hart erkämpfter Sieg
Audi hatte mit den speziell entwickelten Baja mehrere Male versucht zu gewinnen. Diesmal, bei der 46. Ausgabe der legendären Rallye, klappte es. Doch der Sieg war wieder hart umkämpft.
Das Besondere an dem speziellen Audi war der Antrieb. Ein DTM-Motor sorgte für die Kraft und Elektromotoren in den Radnaben trieben die Räder an. Also das kurz nach 1900 von Ferdinand Porsche entwickelte System des Lohner-Porsche.
In zwei Wochen und zwölf Tagesetappen und über knapp 8.000 Gesamtkilometer quer durch Saudi Arabien fuhr das Audi-Team zum den Sieg. Von der Küste am Roten Meer durch die größte, einsamste und wüsteste Sandwüste der Welt – dem „leeren Viertel“ im Süden der arabischen Halbinsel. Von Nord nach Süd misst die Wüste aller Wüsten um die 500 Kilometer, von Ost nach West satte 1.300 KIlometer.
Porsche siegt in Daytona
Daytona hat in der Motorsportszene eine fast 100jährige Vergangenheit. Einst wurden Rennen und sogar Weltrekordfahrten am Atlantik-Strand ausgetragen, bis man 1953 eine spezielle Rennstrecke mit stark überhöhten Kurven baute. So steil, dass man nicht zu Fuß von unten nach oben kommt (das habe ich versucht, aber nicht geschafft). Die Rennstrecke wurde ursprünglich für die NASCAR-Serie gebaut, später fuhren auch IndyCars und andere Rennserien (auch Motorräder) auf dem Daytona International Speed-Way. Berühmt ist das 24h-Rennen im Rahmen der amerikanischen IMSA-Serie mit Rennsportwagen. Dies Rennen wird auf dem Tri-Oval in Verbindung mit einem Straßenkurs im Innenraum durchgeführt (Streckenlänge 5,7 km).
Das 24h-Rennen ist das wohl prestigeträchtigste Langstreckenrennen in den USA, vergleichbar mit dem 24h-Rennen in Le Mans.
Porsche stark vertreten
Der Porsche Rennsportwagen Typ 963 wurde 2022 erstmals eingesetzt und mischten in den Rennserien IMSA (USA – International MotorSport Association) und FIA WEC (FIA World Endurance Championship) schon im Debütjahr ordentlich vorne mit – ohne aber ganz große Erfolge zu erzielen. Das änderte sich, nachdem man 2023 Erfahrungen gesammelt hat, Anfang 2024 schlagartig.
Im Pressebericht von Porsche Motorsport heißt es dazu: „Der Porsche 963 mit der Startnr. 7 des Werksteams Porsche Penske Motorsport hat die 24h von Daytona gewonnen. Die Werksfahrer Felipe Nasr aus Brailien, Dane Cameron aus den USA und Matt Campbell aus Australien sowie der amerikanische IndyCar-Star Josef Newgarden bauten die eindrucksvolle Bilanz des Rekordsiegers Porsche auf 19 Triumpfe aus. Das Schwesterauto mit der Nr. 6 erreichte mit den Werkspiloten Mathieu Jaminet (Frankreich), Nick Tandy (Großbritannien), Laurens Vanthoor (Belgien) und Kevin Estre (Frankreich) den vierten Rang. Direkt dahinter folgten die Porsche 963 der starken Kundenteams Proton Competition und JDC-Miller MotorSports. In der GTD-Pro-Klasse fuhr der Porsche 911 GT3 R von AO Racing auf Platz zwei.“
Also vier Porsche 963 unter den ersten Sechs in der Gesamtwertung – was will man mehr.
Resümee
Audi und Porsche waren Anfang 2024 super erfolgreich im internationalen Motorsport – doch in den Medien, einschließlich des öffentlichen TV, wurde wenig darüber berichtet. Schade! Aber, das kann und muss besser werden, sonst zieht sich Porsche (neben Audi) auch aus dem Motorsport wieder zurück.
Klaus Ridder