//Die Motoren dürfen angelassen werden

Die Motoren dürfen angelassen werden

Die Teilnehmer der beiden spektakulärsten Rennserien in Deutschland, der DTM und des ADAC GT MASTERS, sehen dem Umschalten der Startampel von „Rot“ auf „Grün“ schon fieberhaft entgegen und sind zwischenzeitlich in der finalen Phase ihrer Vorbereitungen.

Die Motoren heulen erstmals Ende April in Oschersleben auf. Dort startet die DTM alias das ‚Deutsche Tourenwagen Masters‘ mit seinen acht geplanten Veranstaltungen. Schade ist nur, dass es sich bei den Fahrzeugen, die jeweils nur von einem Fahrer gesteuert werden, in der aktuellen DTM nicht mehr um die dem ursprünglichen Sinn nach eigentlicher Silhouette der ‚Tourenwagen‘ handelt, sondern jetzt und analog zum ‚ADAC GT Masters‘ ebenfalls aus nur den bekannten GT3-Sportwagen bestehen.

Wie bereits in den Jahren davor, wird in der DTM am Samstag bereits ein Rennen gefahren sowie das Hauptrennen am Sonntag. Für die Fans und Zuschauer ist Motorsport in vollem Umfang und jede Menge Rennaction zu erwarten. In jedem Rennboliden sitzt – im Gegensatz zum ADAC GT Masters – in der DTM nur ein Fahrer. Das Highlight der Saison dürfte wie in jedem Jahr im Juli das Rennen am Norisring in Nürnberg – gerne auch als das ‚fränkische Monaco‘ apostrophiert – sein. Die Jagd auf den Titelverteidiger und Sieger 2023 kann losgehen. Thomas Preining und sein Manthey-Porsche 911 – genannt „Grello“ – freuen sich auf eine spannende Saison. Generell ist es noch sehr ruhig an der Front. Es steht weiterhin fest: mit dem McLaren 720S GT3 steht die siebte Marke in den Startlisten. „McLaren ist spektakulärer Neuzugang für die DTM, die Fans dürfen sich auf sieben Marken in der DTM 2024 freuen“, bestätigt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss. Vermutlich sitzt der ehemalige DTM-Pilot Timo Glock nach zwei Jahren der Abstinenz wieder am Steuer eines von Hans- Bernd Kamps vom ‚Team Projekt 1‘ betreuten Rennwagens. 

Timo Bernhard wird mit seinen Porsche 911 GT3 nicht mehr am Start sein – er wechselt in den schnellsten Markenpokal des ‚Porsche Carrera Cup Deutschland‘ zurück. 

Zu Mercedes-Benz stößt in der neuen Saison der ehemalige Ferrari-Fahrer Felipe Frage vom AF Corse-Team.  Lucas Auer, Luca Stolz, Maro Engel sowie die beiden Youngsters Jusuf Owega und David Schumacher stehen 2024 im namentlichen Kader. Lediglich hinter dem Sohn von Ralf Schumacher steht noch das Fragezeichen, in welcher Rennserie er am Start sein wird. Stefan Wendl, der Kundensportchef von Mercedes spricht von einer „ausgewogenen Mischung aus Meisterschafts- und Langstreckensiegern sowie junger, talentierter und siegeshungriger Fahrer“. Mit Frank Bird hat sich ein weiterer Fahrer bei einem Test in Spanien mit talentierten Nachwuchspiloten herauskristallisiert. Der bislang in einem Audi R8 GT3 gestartete Luca Engstler konnte bei diesem Test wohl nicht überzeugen und schrammte an der Aufnahme in den Fahrerpool knapp vorbei. Der 47-jährige Thomas Jäger, Leiter des DTM-Auftritts von AMG, wird weiterhin als Entwickler und Testpilot zur Verfügung stehen.  Mit Lucas Auer (AUT), Philip Ellis (SUI), Maro Engel (GER), Maximilian Götz (GER), Jules Gounon (AND), Mikael Grenier (CAN), Arjun Maini (IND), Fabian Schiller (GER), Luca Stolz (GER); Juniorfahrer: Ralf Aron (EST), Bird Frank (GBR) Jordan Love (AUS), Jusuf Owega (GER), David Schumacher (GER); Expert-Fahrer: Adam Christodoulu (GBR), Felipe Fraga (BRA), Daniel Juncadella (ESP), Daniel Morad (CAN), David Reynolds (AUS) haben sich die Schwaben gut aufgestellt. Wie sieht es aber bei den Bayern aus? BMW hat drei Werksfahrer auf der Gehaltsliste: Sheldon van der Linde, Rene Rast und Marco Wittmann. Van der Linde und Rast sind bei Schuberth verpflichtet. Was macht Marco Wittmann, der im grünen Schaeffler-BMW M4 GT3 saß? Übernimmt das ehemalige Audi-Team Rosberg aus Neustadt an der Weinstrasse die Betreuung des dritten Werks-BMW’s oder stockt das Team Schuberth aus Oschersleben seine Kapazitäten auf, errichtet eine weitere Boxengarage sowie eine zweite Mannschaft an Mechanikern, um dem dritten Fahrer keine Nachteile im Renngeschehen aufzubürden? Dies wäre letztlich im Umkehrschluss auch eine Frage der Kosten und des Budgets. Der letztjährige DTM-Vize Mirko Bortolotti und sein neuer Partner Nicki Thiim steuern heuer den Lamborghini Huracan GT3 EVO2. „Ich freue mich sehr über diese starke Fahrerkombination! Wir möchten in der neuen Saison mit Mirko und Nicki um den Titel kämpfen und die Teammeisterschaft gewinnen“, meinte SSR Performance Teameigner Stefan Schlund äußerst optimistisch.

DTM Termine 2024

26.04. – 28.04.          Motorsport Arena Oschersleben
24.05. – 26.05.          DEKRA Lausitzring
07.06. – 09.06.          Circuit Zandvoort / NL
05.07. – 07.07.          Norisring
16.08. – 18.08.          Nürburgring
06.09. – 08.09.          Sachsenring
27.09. – 29.09.          Red Bull Ring / A
18.10. – 20.10.          Hockenheimring

ADAC GT Masters

Im Jahr 2007 installierte der größte deutsche Automobilclub eine Rennserie mit Grand Tourismo 3-Sportwagen. Seit 2013 nannten die Verantwortlichen die Serie einfach ‚ADAC GT Masters‘, die ab 2021 zur ‚Internationalen Deutschen GT-Meisterschaft‘ angehoben wurde. Diese beliebte, aber vom ADAC seit der Übernahme der DTM etwas in den Hintergrund gerückte, Rennserie bietet über mehr als zwanzig Fahrerpaarungen die Plattform des gehobenen GT-Sports. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des ADAC GT Masters sind gestellt. Ab der Saison 2024 geht die Serie allerdings erst im Juni mit einem überarbeiteten Konzept an den Start. In der neu gestalteten Wertungsstruktur finden Fahrer der Einstufung Bronze im Pro-Am-Cup und im Am-Cup eine neue sportliche Heimat. Ein besonderer Anreiz wird für den Motorsport-Nachwuchs geboten: Mit der „Road to DTM“ erhält das beste Nachwuchstalent einen Startplatz für die DTM 2025. Das ‚ADAC GT Masters‘ fährt in der kommenden Saison vier Mal im Rahmenprogramm der ‚DTM‘ und dem erfolgreichsten Nachwuchspilot wird ein fester Startplatz in der ‚DTM 2025‘ bei einem Preisgeldtopf von rund 570.000 Euro zugesichert. 

Einen Startplatz im ’ADAC GT Masters‘ hat sich bereits die Dresdener Mannschaft von ‚Paul Motorsport‘ gesichert und kehrt in die mit sieben Herstellern und 16 Teams besetzte Serie zurück. Dennoch erhofft sich der ausrichtende ADAC bis zum Einschreibeschluss Ende März 2024 noch weitere Nennungen. „Das hohe Interesse am ADAC GT Masters 2024 zeigt, dass unser neues Konzept für die Serie und die klare Positionierung von den Teilnehmern sehr gut angenommen wird. Durch die überarbeitete Klassenstruktur haben wir der Serie nun ein klares Profil gegeben. Nach einem nicht einfachen Jahr für das ADAC GT Masters blicken wir mit einem sehr attraktiven Feld optimistisch auf die Saison 2024“, erklärte Thomas Voss, der Motorsportchef des ADAC. Der einst sehr erfolgreiche Rennfahrer Hubert Haupt schickt mit seinem ‚Team HRT‘ zwei Mercedes AMG GT3 Rennwagen in die Schlacht. Als erneutes Fahrerpaar sowie Sieger in der Team-Wertung des vergangenen Jahres will das Duo aus Drees mit Kwanda Mokoena (Südafrika) und Finn Wiebelhaus (Obertshausen) an die erfolgreiche Nachwuchsarbeit mit einem der beiden Mercedes AMG GT3 anknüpfen. Das ‚Team Joos by Twin Busch‘ errang im letzten Jahr mit Finn Gehrsitz und Sven Müller den fünften Gesamtrang im Championat. Heuer peilen die 20-jährigen Zwillinge Johannes und Michael Kapfinger mit dem Porsche 911 GT3 das Ziel an, den Titel in der Juniorenwertung zu holen und eine Karriere als Profis anzugehen. Das ‚Schnitzelalm Racing Team‘ plant unter dem neuen Namen ‚SR Motorsport‘ in der neuen Saison mit zwei Mercedes-AMG GT3 zu starten. 

ADAC GT Masters Termine 2024

09.06. – 11.06.                    Hockenheimring (Festival of Dreams) 
07.07. – 09.07.                    Norisring
14.07. – 16.07.                    Nürburgring (ADAC Truck Grand Prix)
08.09. – 10.09.                    Sachsenring
22.09. – 24.09.                    Red Bull Ring
20.10. – 22.10.                    Hockenheimring

Text: Eberhard Strähle
Fotos: Eberhard Strähle, ADAC