//Zum 50. Oldtimer-Grand-Prix 500 Rennwagen am Start

Zum 50. Oldtimer-Grand-Prix 500 Rennwagen am Start

Der Oldtimer-Grand-Prix (OGP) auf dem Nürburgring feierte in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Über 500 Rennwagen waren in den rund zwei Dutzend Rennen, Demoläufen und Ausfahrten dabei. Sie spiegelten die Evolution des Motorsports fast von den Anfängen bis zur Jahrtausendwende wider. Die Veranstaltergemeinschaft freute sich sehr, dass über 50.000 Besucher am Wochenende mitgefeiert haben. Übrigens, der OGP wird vom AvD veranstaltet, im Gegensatz zur Eifel Classic, für die der ADAC sich verantwortlich zeigt.

 Täglich vier Läufe mit Formel-Rennwagen

Der OGP ist das traditionsreichste Renn-Festival des historischen Motorsports in Zentral Europa und Skandinavien. In zahlreichen Starterfeldern sind Hunderte historische Rennwagen auf dem Nürburgring am Start. Vorkriegs-Sportwagen waren ebenso zu sehen wie Formel-Fahrzeuge verschiedener Epochen und auch moderne Ferrari-Sportwagen waren dabei.

Besonders beliebt waren die internationalen Wertungsläufe der Masters Racing Legends mit den schnellsten Monoposti der Formel 1 wie Ferrari, March, Tyrrell, Lotus oder auch Brabham und Hesketh.

Mit den Läufen der Historic Grand Prix Cars Association (HGPCA) Formel 1 bis 1965, zu denen Klassiker wie Fangios Maserati 250F, der Ferrari Dino und ganze Rudel von Cooper, Brabham, Lola und Lotus gehören, und mit den extrem schnellen Formel 2 vom englischen Historic Sports Club (HSCC) sowie der beliebten Formula Junior der „Lurani Trophy“ gab es täglich vier Läufe mit schnellen Monoposti.

Allein das Starterfeld der ehemaligen Nachwuchs-Rennwagen Formel Junior war so stark (über 40 Renner), dass die gesamte Start- und Zielgerade in Anspruch genommen wurde. Übrigens, die Rennen waren keine Spazierfahrten, zumal es um europäische Meisterschaften ging und auch Profi-Rennfahrer am Start waren. So zum Beispiel Wolfgang Kaufmann, der vor mehr als 30 Jahren mit Michael Schumacher um die F3-Europameisterschaft kämpfte und heute als „Senior“ bei Oldtimer-Rennen vorne mit dabei ist. Er gewann auf einem March F2 mit BMW-Motor beide Läufe überlegen.

Historische Alt-Renner im alten Fahrerlager

Der OGP fand nicht nur auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings statt, sondern vor allem im alten und neuen Fahrerlager sowie in der umfunktionierten Mercedes Arena – praktisch war das eine Art „Freilicht-Museum“ für die zahlreichen Besucher. Die edelsten Rennwagen vergangener Epochen standen hier in den historischen Garagen im alten Fahrerlager oder auch mittendrin. Bewacht von den ‚Gentleman-Drivern‘, die gerne auch mal Auskünfte über ihre schnellen Exponate gaben.

Die Renner, insbesondere die aus der Vorkriegszeit, darunter auch ein Mercedes SSKL mit dessen Vorgänger einst Rudolf Caracciola 1927 das Eröffnungsrennen gewonnen hatte, fuhren am Freitag auch über die legendäre Nordschleife. Allerdings waren das nur Demorunden. Thomas Kern aus Neuwied, stolzer Besitzer des Mercedes SSKL, war „auf eigener Achse“ von Neuwied angereist und fuhr nach der Veranstaltung mit seiner kostbaren Rarität auch wieder nach Hause.

Höhepunkt Renntourenwagen

Höhepunkt waren die zwei Läufe um die Golden Ära Renntourenwagen mit 41 Startern. Unter den Fahrern Profis aus alten Zeiten, dabei waren die zwei Dänen Kris Nissen (Le Mans Gewinner und einst VW-Sportchef) und Kurt Thiim (1985 DTM-Meister). Während Nissen vorne mit fuhr und im zweiten Lauf sogar Vierter wurde, schied sein Landsmann Kurt Thiim nach drei Runden mit technischen Problemen aus, er fuhr einen riesigen Volvo-240 GRA. In diesem Rennen waren auch die ehemaligen Profis Roland Asch, Harald Grohs und Olaf Manthey am Start. Ein Blickfang war auch der Opel Manta mit einem Fuchsschwanz als besonderes Markenzeichen. Er fuhr aber nur hinter dem Feld mit.

Auch dabei waren die Renner der Deutschen Rennsportmeisterschaft (DRM), die 1972 gegründet wurde. Die Fahrzeuge wurden Anfang der 80iger Jahre aufgrund des erfolgten Wettrüstens zu teuer. Als Beispiel soll der Ford Capri Turbo genannt werden, mit dem Klaus Ludwig 1982 DRM-Meister wurde. Dieser Ford Capri war eine Art „Überauto“, aufgebaut von der Firma Zakspeed in Niederzissen. Dieses Auto wurde später für Oldtimer-Veranstaltungen wieder neu hergerichtet und nunmehr von Vater und Sohn Mücke aus Berlin pilotiert. Sie gewannen einen DRM-Lauf und wurden das andere Mal Zweiter.

Neue Ferraris GT3 als Gaststarter

Wer Oldtimer mag, hat Sinn für schöne Autos und lange Tradition. Da passte die Ferrari Club Racing Series perfekt ins Programm des OGP – auch wenn die Fahrzeuge (noch) nicht historisch sind. Die Racing Series startete 2017 in Spa (B) zum ersten Mal und darf sich bis heute über volle Starterfelder freuen. Sie ist die Rennserie des offiziellen deutschen Ferrari-Eigner-Clubs, der 1978 gegründet wurde. Zugelassen ist hierbei alles, was das Werk in Maranello je als Rennauto verlassen hat. Da kann Ferrari auf eine lange Tradition und zahlreiche wunderschöne Autos zurückblicken. Das Feld der Ferrari Racing Series besteht hauptsächlich aus vergleichsweise modernen Fahrzeugen: Die Ferrari 488, 458 oder 430 bilden das Rückgrat des Starterfeldes. Die meisten Piloten sind in der eigens für die Ferrari-Serie gebauten „Challenge“-Version unterwegs.

Resümee

Historische Autos sind ein Stück „Technisches Kulturerbe“. Sie zu erhalten ist wichtig für die Nachwelt. Und wenn man diese Fahrzeuge noch in Rennen erlebt, dann kommt Freude auf.

Text und Fotos: Klaus Ridder