Siegfried Steiger konnte im Dezember 2019 seinen 90. Geburtstag feiern – er wurde am 15. Dezember 1929 am Kapellenberg in Schönberg, heute ein Ortsteil von Bad Brambach im Voigtland, als Sohn des Zollbeamten Kurt Steiger geboren. Dieser Geburtstag war Anlass genug für die Gemeinde Bad Brambach „ihren Voigtländer“ Siegfried Steiger für sein Lebenswerk zu ehren.
Bad Brambach ist der südlichste Ort Sachsens, an drei Seiten von Tschechien umgeben, bekannt für die stärksten Radonquellen der Welt. Was früher bei den Bergleuten des Erzgebirges zu gesundheitlichen Schäden führte, hilft heute Rheumakranken zur Milderung ihrer Beschwerden: das Edelgas Radon.
Siegfried Steiger, dem der Verband der Motorjournalisten 1973 für seinen persönlichen Einsatz um die Notfallrettung an Deutschlands Straßen den Goldenen Dieselring verliehen hat, blieb seiner Heimatgemeinde und der Region Voigtland immer verbunden. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat er sich mit der von ihm und seiner Frau Ute begebenen Björn-Steiger-Stiftung für die Installation der ersten Notruftelefone in der Region Voigtland und die Bereitstellung von Rettungshubschraubern in den neuen Bundesländern eingesetzt. So erhielt zum Beispiel Zwickau als erster Ort der ehemaligen DDR einen Rettungshubschrauber.
Am Sonntag, 8. Dezember 2019, war es soweit. Gegenüber dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr von Schönberg enthüllten Steigers Sohn Pierre-Eric und der Brambacher Bürgermeister Maik Schüller, akustisch begleitet von den Signalen einiger Feuerwehrfahrzeuge, die von der Björn-Steiger-Stiftung entworfene Gedenktafel, angebracht auf einem Stein aus einheimischem Granit. Wie es in der Lokalpresse heißt, verdient Siegfried Steiger „wie kaum ein anderer Voigtländer eine solche Würdigung“.
An die Enthüllung der Gedenktafel schloss sich eine Feierstunde im Schloss Schönberg an, an der Pierre-Eric Steiger mit seiner Familie und zahlreiche Gäste teilnahmen. Siegfried Steiger und seine Frau Ute konnten aufgrund ihrer gesundheitlichen Verfassungen nicht teilnehmen. So wurde Siegfried Steiger mit einer Grußbotschaft und seiner Danksagung mittels Videoübertragung zugeschaltet.
Pierre-Eric Steiger zeichnete in der Feierstunde noch einmal das Werk seines Vaters nach, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Wirkung zeigte, zum Beispiel mit der flächendeckenden Einführung der Notruf-Telefonnummer 112 in der Europäischen Union.
So ist es nicht verwunderlich, dass Siegfried Steiger außer dem Dieselring zahlreiche Ehrungen erhielt, unter anderem die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und – zusammen mit seiner Frau – die Ehrenbürgerwürde der Stadt Winnenden, wo sie seit 1955 leben. Zum 90. Geburtstag gratulierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einem Brief und würdigte das Lebenswerk Siegfried Steigers. Wörtlich heißt es in dem Brief: „Ihre Arbeit und die Unterstützung durch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind ein Hoffnungszeichen für Menschlichkeit und Solidarität in dieser Welt und ein Beispiel dafür, wie viel Gutes ein Einzelner anstoßen und bewirken kann.“
Hans-Jürgen Reuß, VdM
Fotos: Erhard Adler