//Erinnerung an die Neuffener Bergrennen lockte viele Fans

Erinnerung an die Neuffener Bergrennen lockte viele Fans

Die ehemals 4,200 Kilometer lange Bergrennstrecke, die vom malerischen Städtchen Neuffen am Fuße der Schwäbischen Alb hinauf nach Hülben führt, war wieder einmal der Treffpunkt von über einhundert Fahrzeugen und zehntausend Fans im Täle. Darunter auch schnelle Boliden, die am ‚Neuffener Bergrennen‘ in den Jahren zwischen 1964 und 1981 bereits am Start waren.

Die erst vor wenigen Jahren von Enthusiasten, wie etwa dem harten Kern der IG um Michael Turco, Joachim Osswald, Gundbert Schall, Jürgen Staiger, Michael und Angela Söhngen, ins Leben gerufene ‚Interessengemeinschaft Bergpreis Schwäbische Alb‘ möchte die Bergstrecke schrittweise wieder an den Motosport heranführen und hofft, in einigen Jahren eine motorsportliche Veranstaltung auf der alten und legendären Piste wieder durchführen zu können. Der Neuffener Schultes stärkt den Freunden des ehemaligen Bergrennens dabei sehr den Rücken, kann aber seinerseits nicht die Regeln des heutzutage strengen Umwelt- und Naturschutzes beugen. Gab es in den vergangenen Jahren lediglich Demofahrten durch die dafür abgesperrte Neuffener Innenstadt, durften in diesem Jahr Fahrzeuge mit einer regulären Straßenzulassung und einem amtlichen Nummernschild versehen, in einem geführten Konvoi nach den beiden Schauläufen in der City, die Neuffener Steige mit Genuss und der Erinnerung an die alten Zeiten hochfahren. „Wir wollen auch mal wieder mit etwas lautstärkeren Boliden die Neuffener Steige nach Hülben bei einer motorsportlichen Konkurrenz hochfahren dürfen“, meinte ein Sprecher der Interessengemeinschaft sehr zuversichtlich.

Als Moderator konnten die Veranstalter den schlagfertigen Rainer Braun (79) aus Much gewinnen. Braun war Journalist, Rennfahrer und Livekommentator der sehr beliebten ZDF-Übertragungen in den Anfangszeiten der DTM. Mit viel Witz und Esprit moderierte die Sprecherlegende mit Unterstützung von Iris Goldack und Angela Söhngen von der IG Bergpreis Schwäbische Alb, die beiden Schauläufe in der Neuffener Innenstadt und interviewte gegebenenfalls auch die anwesenden Ehrengäste, die seinerzeit schon den Berg mit ihrem Rennauto bezwangen. Autogrammwünsche wurden gerne erfüllt und so mancher Smalltalk gehalten.

Roland Asch, das 69-jährige schwäbische Urgestein im Tourenwagen, fuhr früher sehr viele Bergrennen. Nur in Neuffen ist er zu seinem eigenen Bedauern nie gefahren. Ebenso wie der als Gast anwesende ehemalige Tourenwagen-Europameister Dieter Glemser (81). Joachim Winkelhock, der früher gerne als ‚Smoking Joe‘ apostrophiert wurde, erinnerte sich sehr lebhaft an sein Wirken beim Bergrennen in Neuffen noch als Schmiermaxe seines 1985 in Kanada tödlich verunglückten Bruders Manfred. Dieter Basche (83) fiel unter den vielen Fans im Grunde genommen nur den Leuten auf, die wirklich in die damalige Rennszene involviert waren. Basche bewegte in den 1960er-Jahren sehr erfolgreich die gefürchteten BMW 1800 oder 2000 Ti bei vielen Tourenwagenschlachten im In- und Ausland. Als späterer Werksfahrer bei der Bayerischen Motorenwerke AG war er maßgeblich an der Entwicklung des BMW Formel II-Rennwagens im Boot und war danach Motorsportboss der Audi AG in Ingolstadt.

Die Lokalmatadore Helmut (71) und Manfred Henzler (69) sind als Vettern verwandtschaftlich miteinander verbandelt. Helmut wurde als Rennprofi im Jahr 1978 Europameister in der ‚Formel Super V 1600 Meisterschaft‘ und startete oftmals beim Neuffener Bergrennen. Sein Vetter und Hobbypilot Manfred (‚Manne‘), Vater des Porsche Werkspiloten Wolf Henzler, war insgesamt drei Mal am Start des Bergpreises von Neuffen und stand einmal auf dem zweiten Podiumsrang mit seinem BMW. Das Henzler-Duo steuerte bei der Demo-Veranstaltung jeweils einen neueren Elfer aus dem Haus Porsche.

Der einheimische Walter Rothweiler aus Linsenhofen war damals der ‚local Hero‘ am Berg und brachte für die Fans drei seiner alten Ford-Renntourenwagen mit.

Der Allgäuer Rennfahrer Klaus Trella, gründete 1983 zusammen mit Willi Weber den Rennstall ‚WTS‘ und formte damals schon einen Fahrer namens Michael Schumacher in seinen ersten Jahren schon sehr erfolgsorientiert. Nach Neuffen brachte er seinen 1974er GRD Toyota FIII-Rennwagen. Die damaligen Bergrennen bestritt er allerdings mit einem McNamara Formel V-Rennwagen.

Text & Bilder: Eberhard Strähle (VdM)