Die inzwischen achte Generation des „Elfers“ ist ihrer DNA treu geblieben. Dennoch hat der Prachtkerl nochmals klare Fortschritte gemacht und ist noch digitaler geworden.
Mit dem neuen Neunelfer Carrera S der Baureihe 992 in Racing-Gelb und 450 PS zu einem Basispreis von 120.125 Euro kann „frau“ einfach nur auffallen und reihenweise Komplimente einsammeln. Gleichzeitig ist Vorsicht angesagt, denn auch vor der Polizei lässt es sich nicht verstecken, wenn „frau“ dann doch mal zu leidenschaftlich aufs Gaspedal drückt. Das gelungene Schmuckstück der neuesten Generation überzeugt erneut auf ganzer Linie. So ist die neueste Generation des 911ers mehr denn je einer für alle, sprich Sportwagen und Alltagsgefährt in einem, mit dem es sich auf der Rennstrecke ebenso wie auf dem Weg zur Arbeit oder bei Eis und Schnee zum Skilaufen punkten lässt.
Damit keiner im Regen stehen bleibt: Porsche Wet-Mode
Besonders begeistert war die Fahrzeugtesterin von den neuen Sicherheitsfeatures. So verfügt die neue Baureihe als Weltneuheit beispielsweise serienmäßig über einen Wet-Mode, der den Insassen bei beginnendem Regen warnt und die Fahrhilfen entsprechend einsetzen lässt. Die besonders sicherheitsoptimierte Abstimmung der Technikunterstützung kann man per Taste oder aufpreispflichtigem Sport-Chrono-Paket-Drehregler am Lenkrad abrufen. Sobald die in den vorderen Radhausschalen angebrachten Akustiksensoren registrieren, dass Spritzwasser aufgewirbelt wird, werden die Baugruppen konditioniert. Gleichzeitig wird dem Fahrer per Display-Meldung mitgeteilt, dass er jetzt den Wet-Mode aktivieren sollte. Sobald der Fahrer dies umsetzt, ändert das Fahrzeug die Regelstrategien und optimiert sämtliche Systeme auf maximale Stabilität.
Eine weitere interessante Sicherheitsausstattung ist der ebenfalls serienmäßige Warn- und Bremsassistent. Dieser erkennt kamerabasiert die Gefahr von Kollisionen mit sich bewegenden Objekten und leitet im Fall der Fälle eine Notbremsung ein. Optional ist der Neue erstmals mit einem Nachtsichtassistenten mit einer 360-Grad-Wärmebildkamera lieferbar. Last but not least bietet Porsche bei den neuen Sicherheitsfeatures auf Wunsch einen Abstandsregeltempostat an. Dieser umfasst eine automatische Distanzregelung, eine Stop-and-go-Funktion sowie – ebenfalls ein Novum – eine autonome Nothaltefunktion.
Für ein Plus an Fahrspaß und Klimaschutz
Das Infotainment PCM bringt den Elfer auf einen neuen Höchststand in Sachen Connectivity: Hauptbedieneinheit ist der 10,9 Zoll große Zentralmonitor. Das Infotainmentsystem umfasst Online-Navigation und erlaubt, dass der 911 mit anderen Fahrzeugen kommunizieren kann, um Daten auszutauschen. Der Neue ist damit schlichtweg noch digitaler geworden. So steht zunächst unter dem Stichwort permanente Konnektivität eine schwarmbasierte Online-Navigation bereit. Darüber hinaus besticht der Porsche 992 mit der App Porsche Road Trip für Tourenplanung, Organisation und Navigation entlang zusammengestellter Routen mit speziellen Points of Interest (Hotels, Restaurants, Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten), dem persönlichen Lifestyle-Assistenten „Porsche 360+“, der den Alltag erleichtern soll und exklusive Erlebnisse verspricht, sowie einem webbasierten Emissions-Kalkulator zur Reduzierung des individuellen CO2-Fußabdrucks. Bei dem sogenannten „Porsche Impact“ können die Fahrer selbst auswählen, welche international zertifizierten Klimaprojekte sie unterstützen wollen.
Breiter und muskulöser
Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem 991, ist die Karosserie des neuen 992 ein wenig gewachsen, in ihrer Grundform aber zweifelsfrei als 911 erkennbar. Auch am Heckmotorkonzept und dem Sechszylinder-Boxer hält Porsche in der neuen Evolutionsstufe fest. So beschränken sich die Veränderungen im Äußeren des 911er auf lediglich kleinste Variationen. Beispielsweise haben die Designer das dritte Bremslicht in den Längsstreben des Kühllufteinlasses platziert. In der Breite des Vorderwagens hat der 992 um 4,5 Zentimeter auf 1,85 Meter zugelegt. Die Länge ist um zwei Zentimeter auf 4,52 Meter gewachsen. Der Radstand bleibt mit 2,45 Metern identisch zum 991. Überdies ist der neue Elfer einen halben Zentimeter höher und damit jetzt 1,30 Meter hoch. Ein echter Hingucker sind die Türgriffe, die im Blech versenkt sind und bei Bedarf elektrisch ausfahren. Wesentlich breiter als bei seinen Vorgängern fällt der Heckspoiler aus, der künftig variabel ausfährt.
Insgesamt haben die Ingenieure rund um den Baureihen-Verantwortlichen August Achleitner gezeigt, dass sie auch beim neuen Modell an die urtypische DNA des ersten Porsche von Dr. Ing. h.c. Ferry Porsche angeknüpft haben. Damit bleibt auch der Porsche 992 ein charismatischer, unverkennbarer 911er! Die Testerin ist daher nach wie vor stolz darauf, ihren Erstgeborenen auf den Namen Ferdinand, sprich Ferry, getauft zu haben.
Text und Fotos: Isabella Finsterwalder