Es gibt heute so viele Rennserien, dass selbst Insider kaum noch durchschauen. Zudem ist Motorsport in den ‚Profi-Serien’ mittlerweile so teuer geworden, dass er dort nur noch von Firmen mit ‚Profi-Rennfahrern‘ durchgeführt werden kann. Aber es gibt sie noch, die Motorsportveranstaltungen für Amateure, wo Privatteams noch eine Chance auf einen Podestplatz haben. Dazu gehört das „Schaeffler Paravan Race Weekend“ auf der Grand Prix Rennstrecke des Nürburgrings, veranstaltet vom RIMO Verlag in Lohmar und organisiert vom Ehepaar Ralph und Lena Monschauer. Unterstützt von 200 freiwilligen Helfern lief die Veranstaltung nach Plan. Das Programm war eng und vom Freitag 8.00 Uhr bis Samstag 18.00 Uhr gab es fast 50 Programmpunkte mit zwölf Rennen.
Traumwetter und tolle Rennen
Der Aufwand des Veranstalters ist überschaubar, eine Gästezelt inmitten des Fahrerlagers statt großer Hospitality. Da gab es Bockwürstchen, belegte Brötchen und alkoholfreie Getränke – alles in Selbstbedienung. Statt eines Presszentrums hängen in einem Raum die Ergebnisse aus und auch der Aufwand für die Akkreditierung hält sich in Grenzen – mit dem VdM-Ausweis kann man noch vor Ort eine Akkreditierung beantragen und bekommt für 50 € Pfand auch die Fotoweste ausgeliehen. Siegerehrung inmitten des Fahrerlagers, damit auch das Publikum daran teilhaben kann – mit Ausnahme des großen Rennens, das ist der DMV GT- und Tourenwagen-Cup, hier werden die Pokale auf der großen Bühne am TÜV-Tower überreicht. Ja, und das Veranstalterehepaar Lena und Ralph Monschauer ist immer mittendrin, bereit für Fragen und auch zu einem Foto.
Schäffler sponsert
Die Veranstaltung wurde vom Autozulieferer Schäffler gesponsert, das hatte wohl seinen Grund. Aber Ernst Moser, der Besitzer von Phoenix Racing wollte noch nicht sagen, was sich hinter dem AUDI R8 LMS GT 3 verbarg. Fahrer war immerhin der ehemalige F1- und DTM-Fahrer Markus Winkelhock. Er startete bei den GT3-Rennwagen vom letzten Platz und fuhr außer Konkurrenz mit – holte im Rennen aber gewaltig auf und landete im ersten Drittel. Interessant auch das Design des grünen AUDI – da war irgendetwas mit Elektronik zu sehen. Mal abwarten, beim 24h-Rennen soll das Geheimnis gelüftet werden, so Ernst Moser.
Vor der Staraufstellung gab es noch eine Besonderheit, da war ein Ferrari zu sehen, ohne Lenkrad. Rechts neben dem Fahrer eine Art Stick, mit dem der Fahrer das Auto lenkte. So ganz verstanden habe ich nicht, wie das alles funktionieren sollte.
DMV GTC
Im Jahr 1990 begann die Erfolgsgeschichte mit dem Hockenheim Cup, heute ist es der DMV GTC. Startberechtigt sind Piloten mit internationaler Lizenz. Pro Fahrzeug können sich zwei Piloten ein Cockpit teilen. Gefahren werden zwei separate Rennen über je 30 Minuten, die samstags ausgetragen werden. Zu jedem Rennen gibt es ein 20-minütiges Qualifying, das die Startaufstellung bestimmt.
Unter den Startern waren auch bekannte Namen und letztendlich wurde der erste Lauf auch von Altstar Uwe Alzen gewonnen, den zweiten Lauf gewann Kenneth Heyer, dessen Vater Hans (der Mann mit dem Tirolerhut) auch am Ring war. Die beiden Rennen waren nicht so spannend, zu groß war der Unterschied zwischen den ehemaligen Profis und den Amateuren, auch gab es gewaltige Unterschiede bei den eingesetzten, teilweise noch alten Rennwagen. Gleichwohl interessant die Startrunde, da war das Feld noch dicht beieinander.
Resümee
War eine tolle Veranstaltung, die mehr oder weniger privat vorbereitet und durchgeführt wurde. Die wenigen Besucher hatten die Gelegenheit, ins Fahrerlager zu kommen und die Starts in der Startaufstellung mitzuerleben. Was will man mehr?
Für das nächste Jahr ist der VdM-Regionalkreis West vom Veranstalter Ralph Monschauer schon eingeladen, das Rennen am Nürburgring zu besuchen – auch mit Gästen. Es gibt dann Parkplätze und Eintritt umsonst.
Klaus Ridder (Text und Fotos)