Alle Jahre wieder, nunmehr sind 30 Jahre voll. Dies runde Jubiläum feierte die Esse-ner Techno Classica vom 10. – 14. April 2019. Und wieder kamen 190.000 Besucher, der Veranstalter S.I.H.A. sprach von der weltgrößten Veranstaltung dieser Art. Das Motto der Messe war die Tour des France für Automobile 1959. Auf dem Titelbild des diesjährigen Plakats ist ein Ferrari 250 GT zu sehen, dahinter eine Meute edler Autos wie Porsche, Jaguar, Mercedes. Gemalt hat das Bild Alfredo de la Maria aus Uruguay, der auch (mal wieder) persönlich anwesend war.
Pressekonferenz mit Autoherstellern
Die großen Autohersteller wie Mercedes, Audi, Ford, BMW, Porsche, VW, Jaguar, Volvo waren allesamt vertreten und stellten auf der vom „Oldtimerpapst“ Johannes Hübner moderierten Pressekonferenz ihre Messestände und mitgebrachten Exponate vor.
So hatte BMW den Siegerwagen des 24h-Rennens von Le Mans 1999. mitgebracht, auch die berühmte 500er Rennmaschine von Schorsch Meier, mit der er 1939 als erster Nicht-Engländer die berühmte TT auf der Isle of Man gewonnen hatte, war dabei. AUDI glänzte mit einem „Schnell-Laster“, der erste seiner Art nach Beginn der Autoproduktion nach dem 2. Weltkrieg. Auf dem Stand des Veranstalters S.I.H.A. war ein Ferrari 250 GT zu sehen, mit dem 1956 der portugiesische Marquis de Portago die Tour de France ge-wonnen hatte.
Mercedes hatte den Schwerpunkt auf die Versuchs- und Rekordautos C111 gesetzt und gleich sechs verschiedene Modelle davon mitgebracht. Dabei war auch der erste Mercedes Simplex aus dem Jahre 1903, benannt nach der Tochter „Mercedes“ des damaligen Auftraggebers für die erste Serie des weltberühmten Autos, des Österreichers Emil Jellinek. Ford zeigte mehrere Capri-Modelle, die an die 50jährige Geschichte dieses schnellen Autos aus Köln erinnerten.
Tour de France
Die Tour de France für Automobile ist vier Jahre älter als die Tour de France für Radfahrer. Letztere fasziniert die Sportwelt immer noch, die Tour de France für Automobile wurde erstmals 1899 und letztmalig 1986 durchgeführt. Es war über Jahrzehnte eine Art Rallye, allerdings fanden die Sonderprüfungen auf Rennstrecken statt. Teilnehmer waren auch berühmte Rennfahrer und so blieb es nicht aus, dass diese auch (fast) immer die Sieger waren. So kämpften bei der Tour de France 1959, bei der erstmals eine Sonder-prüfung außerhalb Frankreichs auf dem belgischen Ardennenkurs Spa-Francochamps stattfand, die belgischen Formel 1-Rennfahrer Willy Mairesse und Olivier Gendabien gegeneinander. Das belgische Duell gewann Gendabien vor Mairesse. Beide fuhren den berühmten Ferrari GT 250, der heute nur noch für mehrere Millionen Euro zu haben ist.
Die beiden Ferraris werden, wie schon erwähnt, auf dem Plakat von Alfredo de la Maria dargestellt. Es zeigt eine Startszene auf der Uferpromenade von Nizza, Gendabien führt das Feld an.
Auch zur Jubiläums-Ausstellung bot der Veranstalter wieder eine Sonderschau der Weltklasse; in diesem Jahr unter dem Slogan „Tour de France Automobile Legends“. Die von 1899 bis 1986 mit Unterbrechungen ausgetragene Etappen-Rundfahrt nahm im internationalen Motorsport auch wegen der Teilnahme namhaf-ter Automobilhersteller eine Spitzenstellung ein und wurde als Rennveranstaltung für historische Rennfahrzeuge als Tour Auto (seit 2009 „Tour Auto Optic 2000“) wiederbelebt. Die S.I.H.A. präsentierte einige der legendärsten automobilen Helden. Zu ihnen zählen zum Beispiel ein Ferrari 250 Tour de France, Porsche 550 Spyder o-der Ferrari 250 GT Berlinetta (SWB).
Etwas Statistik
Mit ca. 1.250 Ausstellern, über 200 Club-Präsentationen und rund 20 offiziellen Ständen internationaler Automobilhersteller machte die Techno Classica Essen an ihrem 30. Geburtstag die Ruhrmetropole wieder zur Hauptstadt des Klassik-Universums. Hier trafen sich die Protagonisten der internationalen Klassiker- und Automobilszene. Enthusiasten, die mit Herz und Verstand für den Erhalt automobilen Kulturgutes sorgen. Sie präsentierten den über 190.000 Besuchern aus 46 Nationen in den neu gestalteten Essener Mes-sehallen das gesamte Spektrum der Klassiker-Welt. Über 2.700 dort zum Kauf angebotene Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge konnten die Gäste bewundern – und direkt vor Ort erwerben.
Im riesigen Angebot der 12 Messehallen mit der Grugahalle und den vier Freigeländen war für jeden Geschmack und Geldbeutel der passende Klassiker dabei – vom erschwinglichen Youngtimer vom Schlage eines Opel Kadett aus dem Jahr 1992 für wenige tausend Euro bis hin zu Ferraris im zweistelligen Millionen Euro-Bereich.
Welchen Stellenwert die Automobilhersteller der Techno-Classica beimessen, verdeutlichen gleich drei große Marken mit Neuheiten-Premieren auf der Klassik-Messe: Volvo zeigte erstmals die neue S60Premium-Limousine der deutschen Öffentlichkeit – neben einer Auswahl von historischen Limousinen aus 90 Jahren Volvo-Geschichte. Alfa Romeo enthüllte als Deutschland-Premiere einen von auf zehn Exemplare limitierten Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Racing in Formel-1-Teamfarben. Jaguar Land Rover Classics feierte gar eine Europa Premiere: Erstmals zeigten die Briten den Jaguar E-Type Zero mit Elektroantrieb auf dem Kontinent, basierend auf einem klassischen Jaguar E-Type aus den 1960er-Jahren.
Die 190.000 Besucher kamen auf ihre Kosten! Den Termin für das nächste Jahr 25.3. bis 29.3.2020 – sollte man sich schon merken.
Klaus Ridder