Mehr als eintausend Fahrzeuge aus der Zuffenhausener Sportwagenschmiede versammelten sich, trotz Verkehrschaos rund um den Veranstaltungsplatz, am vergangenen Sonntag auf dem Cannstatter Wasen zu einer Parade par excellence. Das Haus Porsche nahm die Zulassung seines ersten Sportwagens mit dem Namen ‚Porsche 356 Nr. 1 Roadster‘ am 8. Juni 1948 zum Anlass, diesen Geburtstag weltweit zu feiern. Zunächst am Samstag 9. Juni dieses Jahres in sämtlichen Porsche Zentren rund um den Globus. Tags darauf auf dem Bad Cannstatter Wasengelände folgte der ganz große Auflauf in der Art eines rollenden Museums von sämtlichen bzw. jemals gebauten Porsche Typen, die ihre Besitzer nach einer Sternfahrt stolz, sowie schön sortiert und nach Baujahren in Reih‘ und Glied geparkt, präsentierten. Den Fans standen die Besitzer der edlen Karossen Rede und Antwort, sodass viele Gespräche in tollen Fachsimpeleien endeten. Unzählige Speichermedien der Digicams wurden dabei ganz zwanglos gefüllt. Man wollte ja zu Hause zeigen, welchen automobilen Großevent man in der Landeshauptstadt Stuttgart besucht hatte. Das Haus Porsche hatte weder Kosten noch Manpower gescheut, einen tollen Tag – und dies bei freiem Eintritt – den Gästen zu offerieren.
In einem Gottesdienst zum Tagesbeginn wurde um himmlischen Beistand geworben. Es wurde an alles gedacht. Die Kinder konnten sich mit Miniporsches in einem eigenen Parcours ins Zeug legen. Die Vorführungen mit den SUV’s standen bei vielen Besuchern im Vordergrund und verdeutlichten, welche Hindernisse auch mit einem dafür gebauten Porsche bewältigt werden können. Die Fahrt im Riesenrad bot einen gigantischen Blick über den kompletten Wasen. In der Porsche World gab es Informationen über jede Sparte rund um den Sportwagen aus Zuffenhausen. Neben der großen Hospitality für die Teilnehmer standen zahlreiche Verpflegungsstände und Foodtrucks den vielen Tausend Fans und Besuchern zur Verfügung. Auf der Show-Bühne wurden Gespräche mit Prominenten, Renningenieuren wie Norbert Singer und Dr. Frank-Steffen Walliser dem Motorsportchef, Zeitzeugen und Werksrennfahrern wie Marc Lieb und Dirk Werner oder Anthony-Robert Hatter, einem begnadeten Porsche-Designer geführt. In zeitlichen Abständen wartete die `Porsche Big Band‘ mit heißen Rhythmen auf.
Die VdM-Kollegen Wolfgang Inhester und Dr. Ronald Ritter präsentierten auf dem Wasen ebenfalls ihre betagten Elfer. Rita und Wolfgang Inhester benötigten mit ihrem 911 RSR ‚Martini‘ aus dem Jahr 1979 für die rund 19 Kilometer lange Anfahrtsstrecke von Ditzingen zum Wasen sage und schreibe 3:12 Stunden und durften, schon unter einer gehörigen Portion angestauten Frusts, dabei ihren tollen Porsche nicht mal im ausgewiesenen Karree für dieses Baujahr den Fans zeigen. Schade. Für den quirligen Porschefan aus Ditzingen ein organisatorisches ‚no go‘.
Etwas besser erging es dem Kollegen Dr. Ritter. Er durfte zum Abschluss seiner Festtage, die auf der Burg Stettenfels bei Heilbronn begannen und im Museum sowie dem Werk 1 mit einem Galadinner endeten, auf dem Wasen seinen schwarzen Elfer von 1991 aus der Baureihe 964 den Gästen präsentieren. Selbst Rallyeweltmeister und Porsche Markenbotschafter Walter Röhrl attestierte dem VdM-Mann: „…ein schönes Exemplar zu haben“.
Die absoluten Stars des Tages waren zweifellos Patrick Dempsey und Magnus Walker. Patrick Dempsey, amerikanischer Schauspieler aus der Serie ‚Grey’s Anatomy‘ und vom Hobbymotorsportler zum Rennprofi im Porsche 911 GT RSR aufgestiegen, war Autogramm- sowie Foto-Wünschen nie abgeneigt und beantworte stets mit Charme alle Fragen der anwesenden Fans und Journalisten. Magnus Walker ist ein Autoenthusiast der besonderen Art und einer der größten Sammler von Porsche Fahrzeugen.
Text & Fotos: Eberhard Strähle