//Am Nürburgring zuhause

Am Nürburgring zuhause

Mit zwölf Jahren fotografierte Tim Upietz erstmals am Nürburgring, das macht er immer noch – aber heute professionell mit einem großen Team. Beim 24h-Rennen sind es insgesamt 26 Fotografen, die rund um die Nordschleife fotografieren und die Bilder auch gleich bearbeiten. Das „Handwerk“ erlernte er von seinem Vater Ulli Upietz.

Ich treffe Tim Upietz immer mal wieder am Nürburgring oder auch an anderen Rennstrecken der Welt: Ein junger Mann, der sein Geschäft versteht und für den der Nürburgring die zweite Heimat bedeutet. In Duisburg besitzt er einen Verlag mit Foto-Studio, er hat mittlerweile wohl über 50 Bücher verlegt mit den Hauptthemen Porsche und Nürburgring.

Tim Upietz wurde 1986 geboren und begleitete seinen Vater Ulli Upietz, der 1978 erstmals am Nürburgring fotografierte, immer wieder zu Rennen und fotografierte selber schon mit zwölf Jahren. Er ist ausgebildeter Kommunikationswirt und hat in Köln studiert. Er hat die klassische Agenturlaufbahn absolviert, ehe er dann nach und nach in den Verlag eingestiegen ist. Er und seine beiden Brüder, die beide aktiv im Unternehmen mitarbeiten und als Gesellschafter auch daran beteiligt sind, stecken hinter der „Gruppe C GmbH“. Dabei hat die Firma drei Standbeine: die Agentur, die Fotografie und den Motorsportverlag. Insgesamt sieben Mitarbeiter arbeiten im Unternehmen. Tim hat die Funktion des Geschäftsführers inne und ist Motorsportfotograf. Die Gesamtinvestition in die neuen Räumlichkeiten und das Equipment des Fotostudios am neuen Standort in Duisburg beläuft sich auf zwei Millionen Euro.

„Der Nürburgring ist wie eine zweite Heimat für mich. Die Emotionen der Rennfahrer und die spannenden Szenen auf der Strecke einzufangen ist für mich jedes Mal eine neue und tolle Herausforderung. Der Nürburgring ist eine Faszination und die Brücke zwi-schen Fotos, Büchern und dem Motorsport ist unsere Passion. Diese fing bei mir schon früh an, da mein Vater mich als Kind oft mit zum Ring genommen hatte. Ich verdanke ihm den Grundstein unseres Unternehmens.“

Das ‚Handwerk‘ hat Tim Upietz von seinem Vater Ulli Upietz gelernt. Schon seit seiner Jugendzeit war Ulli Upietz von Porsche-Modellautos fasziniert. Das führte 1978 zur Gründung des Porsche-Modellauto-Clubs. So kam es auch zur ersten Buchveröffentlichung: Das heute unter Sammlern weltweit sehr gesuchte Standardwerk ‚Porsche Spielzeug und Miniaturen, Design-Studien und Windkanalmodelle‘. Zweisprachig, mit Schutzumschlag und im Schuber: Schon mit seiner ersten Buchproduktion erwies sich Ulli Upietz als Perfektionist, für den nur das Beste gerade gut genug war. Auf einem langen Rückflug zusammen mit dem versierten Rennsportjournalisten Gustav Büsing nach einem Lauf zur damaligen Gruppe-C-WM, entstand die Idee für das erste Jahrbuch, das unter dem Titel ‚World Sportscar Racing‘ 1989 erstmals veröffentlicht wur-de. Die faszinierenden Sportwagen der achtziger Jahre, in der Porsche eine so tragende Rolle spielte, waren gleichzeitig Namensgeber für den neu gegründeten Verlag: Gruppe C. Auf der Rückreise von Le Mans 2005 ereilte ihn ein Herzinfarkt, mit dessen Folgen er bis zu seinem Tod Anfang 2017 zu kämpfen hatte. Dennoch war er bis zum Schluss voller Ideen und Pläne für neue Buch- und Fotoprojekte. Bis Mitte 2017 war er noch als Foto-graf an der Rennstrecke tätig. Den Verlag hatte er 2006 seinen drei Söhnen Sven, Tim und Björn anvertraut, die seitdem die Arbeit fortsetzen, für die ihr Vater den Grundstein gelegt hat.

Neue Bücher 2017/18
Der Motorsportverlag veröffentlicht hochwertige Fotobücher und hat über die Jahre hin-weg rund 50 Bücher auf den Markt gebracht – vom offiziellen Band über das 24- Stunden-Rennen auf der Nordschleife am Nürburgring oder die VLN-Langstreckenmeisterschaft, bis hin zur limitierten Ausgabe über den Erfolgssportwagen der ALMS, den Porsche RS Spyder. Auch über die jeweilige DTM-Saison gibt es ein Jahrbuch und natürlich gibt es auch Biographien über Fahrer wie Timo Bernhard und Walter Röhrl. Dabei lässt Tim nur in Deutschland drucken, schon wegen der Qualität. Beim Andruck ist er dabei, um die Qualität einschließlich der Farben persönlich zu kon-trollieren, wie er den VDM-Kollegen beim Rundgang durch das Lager erklärt. Natürlich muss ein Verlag im digitalen Zeitalter auch einen Onlineshop haben. Motorsportfans finden hier alles, was das Herz begehrt – auch limitierte Auflagen, die durchaus ihren Preis haben und auch schon einmal 250 Euro und mehr kosten können.

Klaus Ridder